Neubau der Ihnetalbrücke bleibt ein langwieriges Projekt

Trägergerüst soll jetzige Überquerung stützen


  • Attendorn, 28.09.2017
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

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Attendorn. Der Neubau der Ihnetalbrücke mit Umgestaltung des Knotenpunktes L512/L539 bei Neu-Listernohl war ein zentraler Tagesordnungspunkt bei der Attendorner Ratssitzung am Mittwoch, 27. September. Fest steht: Das Projekt wird sich aus mehreren Gründen noch über mehrere Jahre hinziehen.


Seit Juli ist Brücke zwischen Attendorn und Olpe in Höhe des Biggedamms nur noch einspurig befahrbar. Eine Lichtzeichenanlage regelt den Verkehr in drei Phasen und die Geduld so mancher Autofahrer ist hier gefragt. So staut sich der Verkehr in Stoßzeiten bis zum Schnüttgenhof zurück und auch aus Richtung Attendorn kommt es immer wieder zu langen Rückstaus.

Gerhard Linde von Straßen.NRW stellte zusammen mit Winfried Behle die aktuellen Planungen vor. Bei einer Hauptprüfung der 1959 erbauten Brücke habe sich herausgestellt, dass die Tragkraft der Brücke für das dort vorhandene Verkehrsaufkommen nicht ausreicht.  „Ein Ersatzneubau ist unbedingt erforderlich, da eine Sanierung nicht sinnvoll ist“, so Linde. Das war vor rund 18 Monaten – der Beginn eines langwierigen Prozesses.
Verkehr soll wieder zweispurig fließen
Zunächst muss die alte Brücke wieder so weit hergestellt werden, dass der Verkehr hier wieder zweispurig fließen kann, während parallel dazu eine neue  Brücke gebaut wird. Dafür braucht die marode Überquerung eine Unterstützung durch ein Trägergerüst. „Aber die Baufirmen haben heutzutage viel zu tun und volle Auftragsbücher. Die Preise sind nicht gerade niedrig“, so Behle. Hinzu kämen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. Gestartet werden soll – trotz des bevorstehenden Winters – noch im November/Dezember diesen Jahres. „Wir haben rund fünf Monate Bauzeit veranschlagt“, so Gerhard Linde. Die Bauarbeiten sollen auch in der Nacht erfolgen, denn eine Sperrung der Bahnstrecke unterhalb der Brücke sei nicht geplant.

Winfried Behle ging detailliert auf die Arbeiten für die geplanten Trägerbrückenarbeiten ein. Es werden dazu eine eigene Baustraße und zwei Kranstandorte errichtet. Die Trägerbrücke unterhalb der Ihnetalbrücke wird aus drei Teilen bestehen, die vor Ort zusammengesetzt werden. „So wird eine Vollsperrung vermieden“, so Behle. Unter die Brücke kommen 26 Träger, die bis zu 17 Tonnen Gewicht haben.
Bohrungen für 100 Mikropfähle
Bei Untersuchungen des Baugrundes stellte sich außerdem heraus: Es sind Aufschüttungen und im oberen Bereich nicht gründungsfähig. Daher muss man mit Mikropfählen arbeiten. Das ist eine Tiefgründung, die bis zu 14 Meter in die Erde gehen, um auf tragfähigen Boden zu kommen. „Es müssen Bohrungen für rund 100 Mikropfählen gesetzt werden. Größere Bohrungen waren nicht möglich, da der Platz für die Geräte unterhalb der Brücke nicht vorhanden ist“, erklärte Behle.

Auf den Mikropfählen wird eine Flachgründung aus Beton hergestellt mit 9x9 Metern als Grundlage für die Träger. „Diese Träger müssen speziell gefertigt werden. Sie bekommt man nicht im Baumarkt.  Während ihrer Fertigung kann aber schon mit den Erdarbeiten begonnen werden.“
Neue Brücke und „Turbokreisel“
Wenn dann der Verkehr auf der alten Brücke wieder zweispurig fahren kann, kann man mit dem Bau der neuen Brücke direkt nebenan beginnen. Sie soll 80 Meter lang und 12 Meter breit werden. In ihrem Anschluss soll ein „Turbokreisel“ entstehen, da es sich hier um einen Unfallknotenpunkt handelt und diesen nach einer Leistungsfähigkeitsberechnung rund 23.000 Fahrzeuge Punkt passieren. Das Gewerbegebiet Fernholte sei dabei mit berücksichtigt.

Mit der Planung für die neue Brücke ist ein Büro beauftragt worden. „Wir erwarten die ersten Ergebnisse im Frühjahr/Sommer kommenden Jahres“, so Linde. „Eine endgültige Lösung soll im Sommer 2019 vorliegen.“ Die Bauzeit für die neue Brücke soll dann 2,5 Jahre betragen: Wenn die neue Brücke mit anschließenden Turbokreisel steht, wird die jetzige Ihnetalbrücke abgerissen.
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