Netzbetreiber einig: Ausbau an Stettiner Straße unerlässlich

Mobilfunk in Attendorn


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Für alle Mobilfunkanbieter ist der Ausbau auf dem Dach der Stettiner Straße unerlässlich. von Adam Fox
Für alle Mobilfunkanbieter ist der Ausbau auf dem Dach der Stettiner Straße unerlässlich. © Adam Fox

Attendorn. Das Thema Mobilfunk in Attendorn ist eines, das die Gemüter bewegt. Während sich die Mehrheit der Bürger und Unternehmer für einen Mobilfunkausbau stark macht, gibt es auch jene – vor allem am Standort Stettiner Straße – die sich gegen einen Ausbau aussprechen. Während die Netzbetreiber ihre Pläne am Mittwoch, 30. August, im Rathaus vorstellten, blieben die Mobilfunk-Skeptiker der Info-Veranstaltung fern. Die Referenten Holger Vier und Bernd Heideck (beide Telefónica), Frank Harksel (Telekom) und Peter Lumma (Vodafone) stellten ihre Pläne vor.


Bernd Heideck machte zu Beginn der Infoveranstaltung deutlich, wie wichtig der Mobilfunk mittlerweile ist. Jeder Nutzer verbrauche derzeit ein durchschnittliches Datenvolumen von 4,3 Gigabyte pro Monat. Dieses werde weiterhin steigen – und zwar nicht linear, sondern exponentiell.

Die mobile Datennutzung war im Jahr 2010 nur ein Bruchteil des Jahres 2021. von Adam Fox
Die mobile Datennutzung war im Jahr 2010 nur ein Bruchteil des Jahres 2021. © Adam Fox

Die drei Standorte der Telefónica in Attendorn befinden sich derzeit bei der Reper Höhe, im Industriegebiet Eckenbach sowie an der Stettiner Straße. Am letzteren Standort werde derzeit UMTS zu LTE umgewandelt. „Eine Modernisierung ist dringend erforderlich“, sagte Heideck.

Mobilfunk genauso wichtig wie Strom und Wasser

Sein Kollege Holger Vier machte ebenfalls die Wichtigkeit der Stettiner Straße deutlich: „Der Standort muss erweitert werden. Wir reden hier von einer exponierten Lage.“ Diese stelle die Grundversorgung für die Region sicher. Auch den Standort an der Reper Höhe werde man gemeinsam mit der Telekom modernisieren.

Zudem wird die Telefónica im Attendorner Stadtgebiet zwei weitere Mobilfunkstationen errichten. Wann genau dies geschehen werde, konnte Vier nicht sagen: „Auch unsere Branche hat mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. Wahrscheinlich in den nächsten zwölf Monaten.“ Bei allen Modernisierungen werde man die Aspekte des Personenschutzes berücksichtigen.

Auch Frank Harksel betonte die Wichtigkeit von Mobilfunk. Dieser sei heutzutage genauso wichtig wie Strom, Wasser oder Verkehr. Attendorn habe derzeit zu wenige Mobilfunkstandorte. „Ideal wären mehrere Standorte in der Kernstadt.“

Bürberg derzeit „weißer Fleck“

Neben dem Ausbau der Stettiner Straße – laut Harksel ein „wichtiges Puzzleteil“ – müsse die Anzahl von derzeit acht verdoppelt werden. Mögliche Standorte neben der Innenstadt seien auch Biekhofen und Ennest.

Die exponierte Lage wollte auch Peter Lumma der Stettiner Straße nicht absprechen. Im gesamten Stadtgebiet müssen die bisherigen und weitere Standorte 5G-fähig gemacht werden.

Als Negativbeispiel führte Lumma den „weißen Fleck“ Bürberg auf, wo es keinen Empfang gibt. Mit Hilfe eines mobilen Mobilfunkmasten werde das Funkloch zeitnah gelöst. Mittelfristig sollen auch neue Standorte in Repe und Rieflinghausen hinzukommen.

Keine Standort-Genehmigung ohne Bundesnetzagentur

Das Thema Immissionsschutz ließen alle drei Unternehmensvertreter nicht unter den Tisch fallen. Bernd Heideck sagte: „Kein einziger Standort darf ohne Genehmigung von Bundesnetzagentur entstehen.“ Diese prüfe die Anträge der Netzbetreiber. Dabei ist der Personenschutz ein unabdingbares Muss.

Die gelte auch für Gruppen wie Alte, Kranke und Schwangere, die sich laut Frank Harksel rund um die Uhr am Standort Stettiner Straße aufhalten können. Bei einem Ausbau entstehe eine Erhöhung der Immission im Promillebereich, ergänzte Peter Lumma.

„Ich denke, Sie haben den Bürgern die Ängste genommen“

Uli Bock (SPD) bedankte sich bei den drei Unternehmensvertretern für ihren Vortrag: „Ich denke, Sie haben den Bürgern die Ängste genommen.“ Man könne sich der Mobilfunkversorgung nicht verwehren. Auch die Politik sei nicht eingenickt.

Bürgermeister Christian Pospischil sagte, dass es wünschenswert wäre, wenn eine Modernisierung für das gesamte Stadtgebiet stattfände. Bevor es allerdings soweit ist, wird die Stadt zunächst bis Mitte September Anregungen aus der Bürgerschaft für einen Bebauungsplan sammeln. In einer endgültigen Beschlussfassung könnte dieser dann, voraussichtlich in der ersten Ratssitzung 2023, Rechtskraft erreichen.

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