Nach zwei Jahren Corona-Pause: Bäumchensetzen-Comeback erfolgreich geglückt
„Rivioten“ und „Ursulinen“ haben es nicht verlernt
- Attendorn, 27.05.2022
- Verschiedenes
- Von Adam Fox
Attendorn. Das Bäumchensetzen gehört genauso zur Hansestadt Attendorn wie der Karneval, das Osterbrauchtum oder das Schützenfest. Die Schüler von Rivius- und St.-Ursula-Gymnasium, die in den vergangenen Wochen ihre schriftlichen und mündlichen Prüfungen hinter sich gebracht haben und nun auf ihre Resultate warten, sind in diesem Jahr wieder mit ihren bunt bemalten, laut hupenden Autos unterwegs.
Mit ihren bunt bemalten Autos trafen sich die Abiturienten am Freitagnachmittag, 27. Mai, - wie in jedem Jahr – zunächst an der Stadthalle. In diesem Jahr absolvieren am Rivius-Gymnasium 65 Schüler und am St.-Ursula Gymnasium Attendorn 100 Schüler ihr Abitur.
Die erste Station des Bäumchensetzens befand sich gegenüber der Attendorner Polizeiwache. Die Beamten hatten somit einen hervorragenden Blick auf das Geschehen.
Neben den Schülern der Jahrgangsstufen Q1 und Q2 (rund 40 „Gauwagen“) nehmen auch circa 20 „Ehemaligen-Karren“ am „Setzen“ teil. Besonders die Abi-Jahrgänge 2020 und 2021 bekommen so die Gelegenheit, ihre Setzenzeit nachzuholen, die coronabedingt nicht hatte stattfinden können.
Mittlerweile ist der Brauch nicht mehr wegzudenken. Alles nahm seinen Anfang in den 1970er-Jahren, damals noch in deutlich anderer Form als heute. Eine Gruppe Rivianer zog zu jener Zeit mit bepackten Bollerwagen von Garten zu Garten. Den frisch gebackenen Abiturienten wurde bei Kaffee und Kuchen ein Bäumchen als Symbol für eine erfolgreiche Zukunft gepflanzt.
Heutzutage nehmen die Abiturienten das Bäumchensetzen in die eigenen Hände. Sticheleien in Form von Schmähgesängen auf die andere Schule sowie die legendäre „Mauer“, die in einem Schubschaos endet, dürfen dabei nicht fehlen. Nachdem die Bäumchen in spektakulärer Manier gepflanzt worden sind, gibt es Speis und Trank. Im Rahmen der sogenannten „Caritas“ werden nach dem Setzen allerlei Leckereien, Gerstensaft sowie auch nichtalkoholische Getränke gereicht.
Nach der ersten Station sind noch zwei weitere Bäumchensetzen geplant. Danach folgt der „Joker“, der Abschluss eines Tages. Bei lauter Musik lassen dabei die Abiturienten noch einmal richtig die Sau raus, bevor es am nächsten Tag in alter Frische wieder weitergeht.
Die bunten „Gauwagen“ sind in Attendorn und Umgebung noch am Samstag, 28. Mai, sowie an den nächsten beiden Wochenenden (jeweils freitags und samstags) unterwegs, darunter auch am Samstag, 4. Juni, im Rahmen des Ehemaligensetzens, an dem traditionell auch ehemalige Abiturienten beider Schulen teilnehmen.