Musikalische Hochgenüsse des Kammerorchesters Attendorn

Niveauvolles Konzert


Gerhard Vielhaber (links) begeisterte mit dem Kammerorchester Attendorn. von privat
Gerhard Vielhaber (links) begeisterte mit dem Kammerorchester Attendorn. © privat

Attendorn. Auf zwei gutbesuchte Konzerte blickt das Kammerorchester Attendorner zurück. Schon mit dem Eröffnungsstück, der Sinfonie in B-Dur des italienischen Komponisten Giovanni Paisiello, war dem Publikum klar, dass es einen ­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­niveauvollen Abend erleben wird. Die einsätzige Sinfonie lebt von ihren starken dynamischen Gegensätzen. Die vom Dirigenten Valid Agayev gut herausgearbeiteten Kontraste machten das gesamte Stück sehr lebendig und abwechslungsreich.


Mit dem Solisten des Abends, dem aus Attendorn stammenden Pianisten Gerhard Vielhaber, hatte die Vorsitzende des Kammerorchesters, Barbara Wilkmann, wieder ihr gutes Gespür bewiesen. Gerhard Vielhaber lehrt als Professor für Klavier am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch/Österreich. Für seinen Auftritt in Attendorn hatte sich der Pianist mit dem Konzert d-moll KV 466 eines der berühmtesten Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart ausgesucht und damit genau den Nerv des Publikums getroffen.
Herausragende Technik und hohe Virtuosität
Dass sich nun um einen Holzbläsersatz erweiterte Kammerorchester bereitete dem Solisten von Anfang an  die Basis, sich musikalisch frei zu entfalten. Dabei faszinierte Gerhard Vielhaber ebenso durch seine herausragende Technik wie seine hohe Virtuosität und einfühlsame Interpretation. Besonders ausdrucksstark gestaltete er das ruhevolle, liedhaft klingende Thema der Romanze und verlieh dem 2. Satz eine ganz persönliche Note. In dem folgenden, dramatischen Mittelteil brillierte er mit virtuosen 6/10–Arpeggien, denen das Orchester satte Akkorde entgegenstellte.
Den musikalischen Anforderungen gerecht geworden
Der sich attacca anschließende 3. Satz ließ den Solisten und das Orchester noch einmal unter Beweis stellen, dass sie den technischen und musikalischen Anforderungen des Werkes völlig gewachsen waren. Bravorufe und nicht enden wollender Applaus belohnten die Akteure für ihre tolle Leistung. Gerhard Vielhaber bedankte sich mit einem Intermezzo von Johannes Brahms beim Publikum. Nach der Pause folgten Romanze und Scherzo von Sergej Rachmaninow. Die in g-Moll stehende, leidenschaftlich klingende Romanze, von allen Streichern mit Dämpfern auf den Saiten gespielt, gefiel durch die große Palette farbenreichen Musizierens.
Dirigent Valid Agayev, führte sein Orchester sicher und facettenreich
Im sich anschließenden, im Charakter völlig andersartigen Scherzo in D–Dur überraschte ein sehr engagiert und spritzig vorgetragener Walzer. Dabei verstand es Valid Agayev, sein Orchester sicher und facettenreich durch das Werk zu führen. Mit dem Valse triste, ging es mit einer ganz anderen Form des Walzers weiter. Die Musiker meisterten die Umstellung auf den traurigen Walzer problemlos und veranlassten das Publikum, ein wenig in die melancholischen Klänge des finnischen Komponisten abzutauchen. 
Der slawische Tanz als Zugabe
Passend zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach endete das Konzert mit Intermezzo und Barcarole aus der Oper „Hoffmanns Erzählungen“. In der vielen Konzertbesuchern bekannten Barcarole vermochten Streicher und Bläser noch ein weiteres Mal ihre Musikalität unter Beweis zu stellen. Das begeisterte Publikum sparte nicht an Applaus und wurde mit dem slawischen Tanz von Antonin Dvorak als Zugabe belohnt.
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