Moschee bis zum Ende des Jahres fertig?

Ein Rundgang durch die Baustelle mit Geschäftsführer Ismet Coskunsu


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Geschäftsführer Ismet Coskunsu führte durch die Baustelle der neuen Moschee. von Ina Hoffmann
Geschäftsführer Ismet Coskunsu führte durch die Baustelle der neuen Moschee. © Ina Hoffmann

Von außen sieht die neue Moschee in Attendorn schon fast fertig aus, aber im Innenbereich ist noch einiges zu tun. Ismet Coskunsu, Geschäftsführer des Vereins „DITIB Attendorner Moschee und Kulturzentrum“, hat LokalPlus-Mitarbeiterin Ina Hoffmann durch die Baustelle geführt und die weiteren Pläne erläutert.


Über einen Schotterweg erreichen wir den Haupteingang zur neuen Moschee. „Die Außenbereiche kommen natürlich erst ganz zum Schluss dran“, erklärt Ismet Coskunsu auf dem Weg und zeigt dann das Herzstück der Moschee, den Gebetsraum. Noch stehen hier Gerüste. Bisher lassen nur die enorme Deckenhöhe und die noch unverputzte Kuppel erahnen, dass hier auf 280 Quadratmetern einmal gebetet werden soll. Die großen Fenster sind natürlich nach Mekka ausgerichtet.
 von Ina Hoffmann
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„Im Gebetsraum fehlt noch der blaue Teppich, die Wände müssen noch verputzt und angestrichen werden, und die Kuppel wird aufwendig bemalt“, erklärt er und zeigt auf seinem Smartphone, wie die Kuppel einmal aussehen könnte: Bunte Linien und Muster mit Goldfarbe. „Hier sollen auch noch eine Gebetsnische und ein Treppenaufgang entstehen, die mit grauem Marmor verkleidet werden. Den Marmor haben wir schon aus der Türkei liefern lassen, aber uns fehlen noch die Handwerker, die diesen verarbeiten können. Deutsche Firmen, die wir angefragt haben, kennen sich damit nicht aus, und türkische Unternehmer, deren Arbeiter das übernehmen könnten, haben im Moment viel zu tun. Deshalb müssen wir noch abwarten“.
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Im Treppenhaus sind schon Bodenfliesen und Geländer angebracht. Aber auch hier müssen, wie im gesamten Gebäude, die Wände noch gestrichen werden. Die Kabel für die Beleuchtung hängen noch ohne Funktion von der Decke. Die Stufen führen in die erste von vier Etagen des 1453 Quadratmeter großen Gebäudes, zur Empore, auf der die Frauen beten werden, traditionell getrennt von den Männern. Hier befinden sich auch Klassenräume für den Islamunterricht und Aufenthaltsräume für die Frauen. Die Muslimas bekommen auch einen eigenen Balkon. „Der einzige hier, den Balkon dürfen nur die Frauen nutzen“, erklärt Ismet Coskunsu. Wir bleiben an der Tür stehen, denn noch fehlt das Geländer.
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In der zweiten Etage befindet sich die 100 Quadratmeter große zukünftige Wohnung des Imam, des Vorbeters. Hier gibt es ein Wohnzimmer, Küche, Bad, Schlaf- und Kinderzimmer, denn der Vorbeter kommt meist mit seiner Familie. „Der Imam bewirbt sich in der Türkei um eine Stelle bei uns und kommt dann für fünf Jahre hierher. Da er extra für die Arbeit in der Moschee nach Deutschland kommt, ist es Tradition, dass wir ihm auch ein Dach über dem Kopf bieten“, erläutert der Geschäftsführer.
Alle helfen mit
In den Waschräumen ist alles bereit für die Fliesenleger. Anschlüsse für Waschbecken und Toiletten sind schon gelegt. Auch in der Teestube, den Jugend- und Kulturräumen fehlt noch der Boden. Überall stehen Materialien und Werkzeug. „Am Wochenende kommen viele von unseren 300 aktiven Mitgliedern und helfen mit beim Bau der Moschee. Alles, was uns möglich war, haben wir selbst vorbereitet und bearbeitet“, erklärt Ismet Coskunsu.
 
Barrierefreie Moschee
In der obersten Etage führt eine Tür auf das Dach. Hier kann man die mit Messing beschlagene Kuppel betrachten. Darauf thront traditionell eine Halbmondsichel. Auf dem Dach sind die Arbeiten abgeschlossen - schließlich soll es ja nicht ´reinregnen. Neben der Tür zum Dach ist der Schacht für den Aufzug. „Die Moschee wird barrierefrei gebaut. Alle Etagen sind über den Aufzug zu erreichen. Auch ein Behinderten-WC wird hier installiert“, sagt Coskunsu. Im Keller befinden sich die Räume des Kulturzentrums. Hier können die Mitglieder sich treffen oder feiern, zum Beispiel wenn jemand Geburtstag hat.
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Moschee bis zum Ende des Jahres fertig?
Bei so einem großen Projekt bleibt die Frage nach dem Geld nicht aus. „Die Moschee wird etwa 1,2 Millionen Euro gekostet haben, wenn sie fertig ist. Alles wird über die Mitgliederbeiträge und Spenden finanziert. Das ist eine große Leistung für uns“, sagt der Geschäftsführer. Der Verkauf der aktuellen Moschee am Ostwall soll auch noch zur Finanzierung beitragen.
Eröffnung im Frühjahr geplant
Eigentlich war die Fertigstellung der Moschee schon für Ende letzten Jahres geplant, doch der Bau verzögerte sich. „Da wir vieles in Eigenleistung gemacht haben, hat es sich länger hingezogen, als wir erst dachten. Aber natürlich haben alle unsere Mitglieder einen Job und eine Familie. Dazu so ein großes Projekt. Da kann es schonmal zu Verzögerungen kommen. Wir hoffen, dass wir bis zum Ende dieses Jahres komplett fertig sein werden“, erklärt er.

Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, soll im Frühjahr die Eröffnung gefeiert werden. „Weil die Räume nicht groß genug sind für viele Gäste, möchten wir gerne draußen feiern, sobald das Wetter wieder gut genug dafür ist“, erklärt Coskunsu.
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