Monokultur Studio macht Attendorner Geschichte digital erlebbar

Erweiterte Realität


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Das Wassertor aus der mittelalterlichen Perspektive. Das Monokultur Studio Attendorn hat eine interaktive Anwendung geschaffen, mit der man Sehenswürdigkeiten betrachten kann, als befände man sich vor Jahrhunderten am Ort. von Screenshot Adam Fox
Das Wassertor aus der mittelalterlichen Perspektive. Das Monokultur Studio Attendorn hat eine interaktive Anwendung geschaffen, mit der man Sehenswürdigkeiten betrachten kann, als befände man sich vor Jahrhunderten am Ort. © Screenshot Adam Fox

Attendorn. Das Monokultur Studio besteht aus dem Fotografen Björn Bernhardt, dem Industriedesigner Lukas Isphording sowie dem Mediendesigner Daniel Schmidt. Das Attendorner Trio setzt auf den ersten Blick komplexe virtuelle Anwendungen so um, dass der Nutzer diese kinderleicht nutzen kann. So ist es auch bei der Kooperation mit dem Südsauerlandmuseum Attendorn, wo man sich nun Attendorner Sehenswürdigkeiten in der erweiterten Realität anschauen kann – ganz ohne 3D-Brille.


Das Thema erweiterte Realität (im Englischen auch bekannt als augmentend reality) ist eines, das Monika Löcken, Museumsleiterin des Südsauerlandmuseums, schon lange auf dem Radar hat.

Bereits in der Ausstellung „Das Demokratennest“, die das Streben nach Demokratie im 19. Jahrhundert thematisiert, können sich die Besucher des Südsauerlandmuseums im Rahmen eines interaktiven Stadtmodells vorstellen, wie es vor Jahrhunderten in der Stadt zu ging.

Per Smartphone historische Perspektive einnehmen

Löcken hat sich an die drei Entwickler gewendet, mit der Bitte ob es möglich sei, dass man sich vor Ort die Sehenswürdigkeiten – aus der historischen Perspektive - anschauen könne. Dies hat das Trio erfolgreich umgesetzt.

Das Wassertor im Mittelalter. Wo heute der City-Lauf startet, gab es bis ins 18. Jahrhundert Stadtmauer, Hängebrücke und Wassergraben. von Screenshot Adam Fox
Das Wassertor im Mittelalter. Wo heute der City-Lauf startet, gab es bis ins 18. Jahrhundert Stadtmauer, Hängebrücke und Wassergraben. © Screenshot Adam Fox

Möglich ist die historische Reise neben dem Wassertor und der Pfarrkirche auch an der Franziskanerkirche, dem Bieketurm und dem Südsauerlandmuseum. „Wir können uns durchaus auch vorstellen, dass weitere Sehenswürdigkeiten, wie z.B. der Bahnhof, hinzukommen“, so die Museumsleiterin.

Vielfältige Einstellungsmöglichkeiten

Mit Hilfe eines auf einem Stein drapierten QR-Codes scannt man sich zunächst den QR-Code auf das Smartphone. Daniel Schmidt teilt mit: „Die QR-Codes werden unter einer durchsichtigen Aludibond-Platte angebracht.“ Danach erscheint ein Link, den man öffnen muss. Für die Öffnung vor Ort ist es nötig auf dem Gerät eine Standortfreigabe zu erteilen.

Auf den Steinen werden die QR-Codes platziert. Damit die QR-Codes vor Unwetter geschützt sind, werden sie noch mit einer durchsichtigen Aludibond-Platte abgedeckt. von Adam Fox
Auf den Steinen werden die QR-Codes platziert. Damit die QR-Codes vor Unwetter geschützt sind, werden sie noch mit einer durchsichtigen Aludibond-Platte abgedeckt. © Adam Fox

Schließlich gelangt man ins Menü, wo man sich zunächst für das Aussehen entscheidet. Dann kann man wählen, ob man die Sehenswürdigkeit lieber in der Tages- oder Nachtansicht haben möchte. Zum Schluss entscheidet man sich noch für die Perspektive. Das 3D-Modell ist in allen möglichen Varianten auf dem Smartphone einstellbar.

Projekt ein technisches Novum

In einer Art Infokasten werden dann auch noch auf Wunsch die wichtigsten Infos zur Sehenswürdigkeit angezeigt. Die beim Pressetermin anwesenden Lukas Isphording und Daniel Schmidt zeigen sich mit ihrem Projekt mehr als zufrieden: „Das ist ein technisches Novum. Wir können durchaus von einem Pilotprojekt sprechen. Bislang haben wir nur positive Rückmeldungen erhalten.“

Deutlich kleiner als heutzutage. Die Pfarrkirche sah vor dem Stadtbrand 1683 so aus. von Screenshot Adam Fox
Deutlich kleiner als heutzutage. Die Pfarrkirche sah vor dem Stadtbrand 1683 so aus. © Screenshot Adam Fox

Lediglich die Stadt Essen habe bislang ein ähnliches Modell. Dort müsse man aber 3D-Brillen benutzen. Dies sei in Attendorn nicht nötig, um in virtuelle historische Welten abzutauchen.

Hinten die heutige Pfarrkirche, vorne die erste Version. Wie hier kann man nun historische Bilder erstellen, die einen schmunzeln lassen. Lukas Isphording, Daniel Schmidt und Monika Löcken sind mit dem bisherigen Verlauf des Projekts sehr zufrieden. von Screenshot Lukas Isphording
Hinten die heutige Pfarrkirche, vorne die erste Version. Wie hier kann man nun historische Bilder erstellen, die einen schmunzeln lassen. Lukas Isphording, Daniel Schmidt und Monika Löcken sind mit dem bisherigen Verlauf des Projekts sehr zufrieden. © Screenshot Lukas Isphording

Wer sich die 3D-Modelle schon einmal anschauen möchte, der kann dies über folgende Links tun. Zur Zeit sind die Pfarrkirche und das Wassertor verfügbar. Die drei anderen bereits erwähnten Sehenswürdigkeiten sollen folgen. Das Anschauen der Modelle (ohne tatsächliche Projektion wie im Titelbild oder im letzten Bild) ist auch möglich, ohne dass man sich vor Ort befindet.

Sehen kann man das alles auch direkt auf der Webseite des Museums im Menü unter dem Reiter „Sammlung“.

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