Mit viel Mut und halbem Herz: Familie Prachowski feiert Weihnachten

Neunjährige Anna freut sich aufs Fest


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Anna und ihre Mama Julia Prachowski haben ein schönes Weihnachtsfest. von Nicole Voss
Anna und ihre Mama Julia Prachowski haben ein schönes Weihnachtsfest. © Nicole Voss

Attendorn. Der Weihnachtsbaum bei Familie Prachowski steht schon längst. Tochter Anna hat tatkräftig mitgeholfen, die Kugeln daran aufzuhängen. Die Achtjährige hat sich sehr auf das Fest gefreut.


Auf Nachfrage, was sie sich gewünscht habe, läuft Anna Prachowski los und holt ihren Wunschzettel. Moderate Wünsche zieren den mit gemalten Herzchen verzierten Zettel.

„Ich wünsche mir Schnee, mit der Familie zusammen zu sein, einen Dinosaurier von Playmobil und einen „Pipi Langstrumpf“-Anzug, den Mama näht“, sprudelt es förmlich aus der Grundschülerin heraus.  Anna ist ein fröhliches Mädchen und der ganze Sonnenschein ihrer Eltern Julia und Thomas Prachowski. Das mit dem Schnee hat nicht geklappt, der Rest schon.
Auf ersten Blick erinnert nichts an schweren Zeiten
Nichts deutet auf Annas schwere Krankheit hin. Nichts erinnert auf den ersten Blick an die schweren Zeiten, die die Familie erlebt und mit viel Optimismus gemeistert hat. Anna wurde mit einem komplexen Herzfehler geboren. Sie hat ein Einkammerherz, auch Fontanherz genannt.

Die rührende Geschichte begann wenige Stunden, nachdem Anna das Licht der Welt erblickt hatte. Im ersten Moment schien alles normal zu sein. Nichts deutete darauf hin, dass Anna lebensbedrohlich krank sein könnte, auch nicht, dass sie nicht trinken wollte.
Schwerwiegender Herzfehler
„Keiner kam auf die Idee, dass Anna gar nicht die Kraft hatte zu trinken“, blickt Julia Prachowski zurück. 16 Stunden später die Diagnose: Die Neugeborene hat einen schwerwiegenden Herzfehler. Sofort wurden Mama und Kind in eine Spezialklinik gefahren.

Julia Prachowski und ihr Mann Thomas wurden vor die schwerste Wahl ihres Lebens gestellt: Nichts tun und das Wunschkind sterben lassen, auf ein Spenderherz warten oder drei gefährliche Operationen bis zum dritten Lebensjahr. Das Paar entschied sich für die dritte Variante.
Gefühl zwischen Hoffen und Bangen
Ein stetiges Gefühl zwischen Bangen und Hoffen. „Anna hat uns immer geholfen. Wenn sie uns sah, gingen ihre Werte sofort nach oben“, blickt Julia Prachowski zurück. Die richtige Entscheidung. Nachdem alle Operationen gut verlaufen waren, entschied sich die Familie, ins Sauerland zu ziehen, wo Vater Thomas Prachowski einen neuen Job annahm. Mutter Julia Prachowski, die als Büroleiterin tätig war, entschied sich, zu Hause zu bleiben und für Anna da zu sein. Sie entdeckte ihr Hobby Nähen neu.
 von Nicole Voss
© Nicole Voss
„Das Rattern der Nähmaschine ist meine Therapie“, schmunzelt die gelernte Schauspielerin. Seitdem entstehen an der häuslichen Nähmaschine schöne Accessoires und nützliche Gegenstände, die in den Regalen sorgfältig sortiert sind. Alles farbenfroh und bunt, von der Wickeltasche über Körner- und Kühlkissen bis hin zur Schlafmaske. „Ich möchte, dass man meine Sachen in der Hand hält und sich daran erfreut“, betont Julia Prachowski.
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Mit viel Mut und halbem Herz: Familie Prachowski feiert Weihnachten
Dafür steht sie auf Märkten, wie kürzlich auf dem Attendorner Weihnachtsmarkt, und bietet die schönen Sachen an. Ein Teil des Verkaufserlöses wird an den Verein „Fontanherzen“ gespendet. Im vergangenen Jahr überwies Familie Prachowski 580 Euro an diesen Verein.
Accessoires im Shop
  • Auf ihrer Internetseite bietet Julia Prachowski einige ausgewählte Stücke aus ihrer Kollektion an.
  • Die Attendornerin stellt auf Wunsch auch nicht angezeigte Stoffkombinationen zusammen und ist für neue Ideen offen.
  • Ein Teil des Verkaufserlöses wird an den Verein Fontanherzen gespendet.
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