Marktfrau Hulda zeigt die besonderen Seiten von Attendorn
Stadtführung durch die Hansestadt
- Attendorn, 28.07.2021
- Verschiedenes
- Von Adam Fox

Attendorn. Stadtführungen mit Marktfrau Hulda – wer bisher noch keine mitgemacht hat, der hat definitiv etwas verpasst. Auch wenn Petrus am Mittwoch, 27. Juli, nicht Sonne, sondern Regen in die Hansestadt gebracht hatte, so konnte man sogar als Einheimischer noch Dinge über die Hansestadt erfahren, die einem bisher nicht bekannt waren.

Die Führung startet auf dem Klosterplatz bzw. auf dem Rathausvorplatz. Dort stand bis 1945 die Klosterkirche, die während des Krieges beschädigt wurde. Durch eine Munitionsexplosion am 15. Juni 1945 in unmittelbarer Nähe, bei der viele Attendorner ums Leben kamen, wurde diese stark beschädigt. Jedes Jahr wird der Opfer der Explosion gedacht.

Der Abriss erfolgte dann im Jahre 1951. Im Zuge des Innenstadtentwicklungskonzeptes hat man das Portal der Kirche wieder neu aufgebaut. Der Umriss der Kirche wird durch dunkle Pflastersteine hervorgehoben.

Allgemein spielt das Thema Christentum in der Hansestadt eine übergeordnete Rolle. Unübersehbar ist der Sauerländer Dom. Marktfrau Hulda stellt klar: „Eigentlich dürfte der Sauerländer Dom nicht so heißen wie er heißt. Normalerweise muss ein Erzbistum am Ort tätig sein, damit der Name Dom gerechtfertigt ist“.


Obwohl dies in Attendorn nicht der Fall ist, hat sich der Name trotzdem in der Hansestadt eingebürgert und ist nicht mehr wegzudenken. Und noch eine Sache am Sauerländer Dom ist wohl kaum vorstellbar: die Farbe. Erst in den 1980er Jahren hat man sich dazu entschlossen, die Kirche weiß und grün zu bemalen. Davor war die Fassade aus reinem Stein.

Von der Kirche aus geht es entlang der Wasserstraße, am Südsauerlandmuseum vorbei. Dieses gotische Gebäude wurde um 1350 errichtet und war in seiner Funktion zunächst mehrere Jahrhunderte lang das Rathaus der Hansestadt. Ab 1879 war es dann auch mehrere Jahrzehnte lang Amtsgericht. Nach einigen Jahren Leerstand, und dem Gedanken das Gebäude sogar abzureißen, konkretisierten sich in den 1960er Jahren die Museumspläne.

Entlang der Wasserstraße warten noch einige Sehenswürdigkeiten. Neben dem Hotel Rauch, dem ältesten Hotel der Hansestadt, liegen gegenüber dem heutigen Rossmann Stolpersteine. Diese erinnern an die deportierten und ermordeten Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. An gleicher Stelle befand sich damals auch das Kaufhaus Cohn, dessen Inhaber Juden waren.


Auf den letztem Stück der Wasserstraße, wo auch die Stadtführung zu Ende ging, steht die Löwenapotheke. Diese ist die älteste Apotheke der Stadt. Kurz dahinter kommt dann auch das Wassertor, einst das wichtigste Tor der Hansestadt. Aktuell finden dort Ausgrabungsarbeiten statt. In unmittelbarer Sichtweite befindet sich die denkmalgeschützte Hospitalkirche.

Info
Wer noch mehr über die Geschichte der Hansestadt Attendorn und seiner Bauwerke wissen möchte, der kann eine Besichtigung mit Marktfrau Hulda buchen. Dort erfährt man dann auch, warum die Vergessene Straße ihren Namen trägt, welche Funktion der Feuerteich einst hatte und vieles mehr. Die Karten sind kostenpflichtig und können entweder in der Attendorner Tourist-Information oder online bestellt werden.
