Locken bis zu 36.000 Euro Zuschuss bald junge Ärzte nach Attendorn?

Mit Hilfe von Stipendien


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Mit Hilfe von Stipendien sollen junge Ärzte dazu bewegt werden sich in Attendorn niederzulassen. von © Minerva Studio / Fotolia
Mit Hilfe von Stipendien sollen junge Ärzte dazu bewegt werden sich in Attendorn niederzulassen. © © Minerva Studio / Fotolia

Attendorn. Insbesondere in ländlichen Regionen ist das Thema Ärztemangel ein heißes Eisen. Ältere Ärzte gehen in Ruhestand und müssen die Praxis schließen, da sie keinen Nachfolger finden. Die Stadt Attendorn möchte solchen Szenearien entgegenwirken und hat sich deshalb dazu entschlossen, Medizinstudenten Stipendien anzubieten, um sie dazu zu bewegen, auf dem Land zu arbeiten und zu leben.


Bereits während des Studiums der Humanmedizin erhalten die Studenten jeden Monat einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro für den Zeitraum von maximal sechs Jahren. Pro Student kann so eine Stipendienhöhe von bis zu 36.000 Euro zusammenkommen. Die Stadt selbst will ein Stipendium pro Jahr finanzieren. „Zusätzlich soll auch eine Akquise weiterer Mittel für mögliche zusätzliche Stipendien durch die Attendorner Wirtschaft erfolgen“, heißt es in der Verwaltung.

„500 Euro pro Monat ist auch in den umliegenden Kreisen als Richtlinie für Stipendien festgelegt“, gibt Ronja Wockel von der Stadt Attendorn auf Nachfrage von LokalPlus an. Man empfinde die Höhe des Betrags als sinnvoll und habe dabei auch die niedergelassene Ärzteschaft sowie die Helios Klinik mit eingebunden.

Mindestens fünf Jahre Attendorn

Doch für die Leistung muss auch eine Gegenleistung erfolgen: die Studenten verpflichten sich nach dem Studienabschluss mindestens fünf Jahre lang als Arzt im Stadtgebiet Attendorn tätig zu werden. Alternativ kann auch die Weiterbildung zum Facharzt in der Hansestadt erfolgen. Bereits im Haupt- und Finanzausschuss diskutiert und befürwortet, gilt eine Zustimmung für die Stipendien in der Ratssitzung am Mittwoch, 30. März, als sichere Sache.

Ob und wie die Förderung angenommen werde, das werde sich mit der Zeit abzeichnen, so Wockel. „Es wird jedes Jahr einen Sachstandsbericht diesbezüglich geben.“

2028 frühestmöglicher Start

Die Früchte der Arbeit wird man allerdings wohl erst in ein paar Jahren ernten können. Ein Medizinstudium dauert mindestens sechs Jahre, die meisten Studenten brauchen allerdings deutlich mehr als die zwölf Semester Regelstudienzeit. Sofern die Förderung zum Wintersemester 2022/23 startet, sind die angehenden Mediziner, die die Stipendien in Anspruch nehmen, frühestens gegen Ende dieses Jahrzehnts mit dem Studium fertig..

Die Stipendien, so Wockel, seien nicht die einzigen Maßnahmen gegen den Ärztemangel. Neben einem Niederlassungszuschuss (dieser gilt auch für Zahnärzte) sollen auch Schüler dazu angeregt werden, später den Ärzteberuf zu ergreifen. Bei der sogenannten „MedNight“ im Kino, die 2021 trotz Corona stattfinden konnte und auch 2022 geplant ist, können junge Schüler und Jugendliche mit Ärzten ins Gespräch kommen und sich ihre Fragen beantworten lassen.

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