Kino Attendorn wird zwischen Lidl und Hansehotel errichtet

Baubeginn im Frühjahr, Fertigstellung Ende 2018


  • Attendorn, 13.11.2017
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Stellten die Planungen für das neue Kino vor: (von links) Bürgermeister Christian Pospischil, die zukünftigen Betreiber Christin Hanses und Johannes Cordes sowie Baudezernent Carsten Graumann. von Barbara Sander-Graetz
Stellten die Planungen für das neue Kino vor: (von links) Bürgermeister Christian Pospischil, die zukünftigen Betreiber Christin Hanses und Johannes Cordes sowie Baudezernent Carsten Graumann. © Barbara Sander-Graetz

Attendorn. Christin Hanses und Johannes Cordes versprühten am Montagabend, 13. November, Selbstbewusstsein und Optimismus. „Wir glauben an den Standort Attendorn“, sagten die beiden Betreiber des Kinos, das in Attendorn entstehen soll, bei der Pressekonferenz im Rathaus, bei der die Planungen und der Standort für das Leuchtturm-Projekt für die Hansestadt näher vorgestellt wurden.


Das Kino soll an der Finnentroper Straße entstehen. Der Standort befindet sich in der unmittelbaren Nähe des Mehrgenerationenplatzes zwischen Lidl-Markt, Euronics und Hansehotel. Derzeit wird die Fläche als Parkfläche genutzt. Das Kinogebäude soll eine Nutzfläche von rund 1800 Quadratmetern haben und mit fünf Kinosälen eine Gesamtkapazität von gut 450 Zuschauern und ein großzügiges Foyer umfassen.
 von wpplan architekten + ingenieure
© wpplan architekten + ingenieure
„Außerdem soll um das Kino eine Außenfläche mit Aufenthaltsqualität entstehen“, erklärte Baudezernent Carsten Graumann. „Das Kino selber soll zwei Eingänge haben und über eine Anbindung von der Straße ,Am Zollstock´ zu erreichen sein.“ Hier werden 77 Parkplätze für das Kino entstehen. Erste Entwürfe über die Fassade sind erstellt, „doch über das Erscheinungsbild muss noch gesondert abgestimmt werden“, machte Ludger Gabriel, Amtsleiter der Gebäudebewirtschaftung, deutlich.
Kino als wichtiger Standortfaktor
Bürgermeister Christian Pospischil hatte in der Vorwoche in seiner Haushaltsrede über die Pläne für den Kinobau berichtet und vom Stadtrat grünes Licht für die Umsetzung des Vorhabens erhalten (LokalPlus berichtete). Am Montag bekräftigte Pospischil die Bedeutung des Vorhabens und den lange gehegten Wunsch danach erneut. „Ein Kino in Attendorn brennt den meisten schon seit Jahrzehnten unter den Nägeln, und gerade bei Jugendlichen ist es eins der ersten Wünsche.“

Zwei neue Gesichtsprunkte hätten die Bedeutung einer Kino-Ansiedlung gesteigert, so Pospischil weiter. „Zum einen steht die Stadt im Wettbewerb um Fachkräfte für die heimische Industrie, und da ist die Verbesserung der ,weichen´ Standortfaktoren wichtig. Zum anderen ist ein Kino ein zentraler Baustein im Innenstadtentwicklungskonzept. Ein Kino, in das jeden Tag Besucher gehen, gibt auch einen Impulse für die Gastronomie.“ Dass das Internet und Streaming-Dienste, also Online-Angebote für das Anschauen von Filmen zu Hause, eine übermäßig große Konkurrenz darstellen, glaubt der Bürgermeister indes nicht. „Es gab immer wieder technische Neuerungen wie Fernsehen, Video oder DVD, aber das hat nie dazu geführt, dass das Kino verschwunden ist.“
„Ich bin aufgewachsen zwischen Filmrollen“
Allerdings habe er auch lange akzeptieren müssen, dass es keinen Betreiber für ein Kino in Attendorn geben würde – bis vor zwei Jahren. „Da haben wir eine Abfrage gestartet, ob es nicht doch Interessenten gibt“, sagte Pospischil. Mit einem positiven Ergebnis: Christin Hanses und Johannes Cordes werden das Kino in Attendorn betreiben. Beide führen aktuell bereits das Lichtspielhaus in Altenhundem. „Ich bin aufgewachsen zwischen Filmrollen“, erklärte die 28-Jähirge Christin Hanses, deren Vater Meinolf Hanses auch schon Betreiber des Lichtspielhauses in Lennestadt war. Zusammen mit Johannes Cordes hat sie auch für Attendorn schon einige Pläne.

„Wir wollen ein Kino für alle Alters- und Zielgruppen. Neben Blockbustern soll es Seniorennachmittage, Schulvorstellungen, Kinder- und Jugendprogramm, Filmperlen, Filmkunst, Nischenfilme, im Sommer vielleicht auch Open-Air Kino, aber auch Übertragungen von Operetten und Opern geben. „Wir möchten das Kino als einen besonderen Ort etablieren, wo man den Alltag hinter sich lassen kann und in fremde Welten abtaucht“, wünscht sich Johannes Cordes – klassische Snacks wie Popcorn und Nachos inklusive. „Wir sind auch für weitere Wünschen und Ideen offen“, freut sich Christin Hanses auf Rückmeldungen der zukünftigen Besucher.
Pachtvertrag: Stillschweigen über Laufzeit
Am Montag betonten Hanses und Cordes außerdem, dass der Kinostandort Attendorn nicht etwa eine Konkurrenz für Lennestadt und Olpe bedeute, sondern vielmehr eine „Bereicherung“ für den Kreis Olpe sei.

Die Stadt Attendorn wird die Vermögensverwaltungsgesellschaft (VVG) der Stadt Attendorn mit dem Bau und dem Betrieb des Kinos beauftragen. Dazu sollen im kommenden Jahr Haushaltsmittel in Höhe von 4,2 Millionen Euro an die VVG gehen. „Diese Spezialimmobilie“, so Pospischil, „wird als veredelter Rohbau von der Stadt dann zu marküblichen Konditionen an die Betreiber verpachtet.“ Über die Laufzeit schwiegen sich beide Seiten aus. „Wir bringen die Technik und die Ausstattung mit“, ergänzte Christin Hanses.  Bei der Filmförderungsanstalt des öffentlichen Rechts werde man außerdem Unterstützung beantragen. Hier hatte schon der vormals als Betreiber gehandelte André Lubba aus Lüdenscheid eine Zusage über 180.000 Euro für den Neubau in Attendorn erhalten.
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Auf Anregungen hoffen die Betreiber übrigens auch, wenn es um den Namen für das Kino in Attendorn geht. Vorschläge sind gefragt und können ab sofort an die eigens eingerichtete Mailadresse kinoattendorn@web.de geschickt werden. „Der Namenspate kann sich dann über ein Jahr kostenlosen Eintritt im neuen Kino in Attendorn freuen“, versprechen Hanses und Cordes. Das soll dann, wenn alles nach Plan läuft, in einem Jahr sein.

„Der Baubeginn ist für Frühjahr geplant und Ende 2018 soll das Kino eröffnet werden“, so Christian Pospischil. „Wir haben schon einige Premieren erlebt, aber das ist eine ganz besondere für uns“, freuen sich Christin Hanses und Johannes Cordes auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Attendorn.
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