Junge Sportlerin kämpft erfolgreich gegen Darmkrebs
„Ich nehme mir jetzt die Zeit“
- Attendorn, 16.11.2017
Attendorn. Optimismus und Vertrauen, das waren ihre wichtigsten Verbündeten – ein Jahr lang hat Mariam Thur (34) gegen eine tückische Krebserkrankung gekämpft. Jetzt, da die Therapie fast beendet ist, schaut sie zurück und ist dankbar für die Möglichkeiten der modernen Medizin und die gute Zusammenarbeit der behandelnden Ärzte.
Fast ein Jahr lang hatte Frau Thur künstliche Darmausgänge gehabt, erst links, dann rechts. „Ich bin damit gut zurechtgekommen, vielleicht auch, weil ich den Sinn gut verstanden habe. Wenn man genau erklärt bekommt, wofür jeder Therapieschritt im Einzelnen gut ist, kann man auch damit leben."
„Eine gute Kommunikation ist mit das Wichtigste in einer solchen Zeit“, so die Sportlehrerin aus Hemer, die durch ihre Sportbegeisterung, vor allem den Handball, zu ihrem Beruf gekommen ist. Als Sportwissenschaftlerin mit Uni-Diplom und frühere Leistungssportlerin hat sie einige Kenntnisse über den Körper und konnte daher gut mitreden, wenn es um ihre Erkrankung ging. „Trotzdem habe ich viel nachgefragt, um alles zu verstehen.“ Und das musste sie, besonders zu Anfang.
Nach jedem Medikament, das er verordnete, waren die Beschwerden zunächst besser, aber dann nach einigen Tagen wieder schlechter geworden. Als es endlich zu einer Darmspiegelung kam, war es bereits dramatisch spät: Der Tumor hatte den Darm schon fast verschlossen, dazu hatte sich auch noch eine Lungenmetastase gebildet.
„Herauszufinden, was ich überhaupt hatte, war fast die größte Schwierigkeit, weil niemand bei meinem Alter an eine Krebserkrankung dachte“, berichtet die junge Frau. „Danach ging eigentlich alles reibungslos.“ Die Therapie mit ihr gemeinsam geplant haben ihre Hausärzte, die Lungenklinik und die Paracelsus-Klinik in Hemer in enger Abstimmung mit ihrem Chirurgen Dr. Friedhoff in Attendorn, zu dem Mariam Thur und ihre Familie schon lange großes Vertrauen hatten. Mehrere Chemotherapien, Bestrahlungen und diverse Operationen hat die 34-Jährige heute hinter sich.
Doch das ist lange her: „Momentan lerne ich zum wiederholten Mal das Essen neu, freue mich über jeden Jogurt, den ich gut vertrage.“ Bald geht es nach Hause und dort will sich Mariam Thur erst mal in Ruhe erholen, denn sie sagt: „Mit so einer Erkrankung ist man nicht gleich wieder so leistungsfähig, wie man sich das wünscht. Aber ich habe immer versucht, in Bewegung zu bleiben und bin dadurch auch mental eigentlich nie richtig in eine Krise geraten. Vertrauen ist wichtig, und das hatte ich."