Internatsschließungen: „Werl mit Attendorn zu vergleichen ist unseriös“

Leserbrief zur Schließung des Collegium Bernardinum


Symbolfoto Leserbrief von Grafik: Sophia Poggel
Symbolfoto Leserbrief © Grafik: Sophia Poggel

Attendorn. Präses Michael Lütkevedder (wohnhaft in Helden) reagiert mit seinem Leserbrief auf den Leserbrief von Josef Schröder, den LokalPlus am Donnerstag, 17. Februar, veröffentlicht hat. Dass Schröder zwischen Attendorn und Werl einen Vergleich zieht, empfindet Lütkevedder als unseriös. Er schreibt:


Als ehemaliger Präses des Collegium Bernardinum (2011 bis 2022) sehe ich mich in der Pflicht, auf den Leserbrief von Josef Schröder zu reagieren. Ich bin sehr traurig, zum Teil auch wütend darüber, dass das Tagesinternat, das nicht minder zukunftsfähig ist als die St.-Ursula-Schulen, von Seiten des Erzbistums Paderborn geschlossen wird. Die damit verbundenen Kommunikationswege sind ein Desaster.

Kein Missbrauch am Collegium Bernardinum

Herr Schröder stellt einen Vergleich mit der Schließung des Internats in Werl her, das seiner Meinung nach nicht aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde, sondern, um sich des Makels von Missbräuchen zu entledigen. Der geneigte Leser könnte daraus schließen, dass genau das in Attendorn auch so gewesen sein könnte: Schließung wegen Vertuschung.

Unabhängig von den Ausführungen des Herrn Schröder, kann ich versichern, dass es in der Zeit meiner Tätigkeit zu keinem physischen oder psychischem Missbrauch gekommen ist.

Im Gegenteil: Nach Veröffentlichung der MHG-Studie der Deutschen Bischofskonferenz, habe ich mit Datum vom 29. September 2018 über die Homepage des Collegium Bernardinum alle Schüler, die in unserem Internat möglicherweise Missbrauch erlitten haben, eingeladen, sich zu melden. Diese Eintragung ist auf der Homepage des Internats nach wie vor zu lesen. Also eindeutig: Keine Vertuschung, sondern Aufklärung.

Bitte um Wechsel kam für Bistumsleitung überraschend

Es sei mir erlaubt, an dieser Stelle darüber zu informieren, wie sich mein Stellenwechsel vollzogen hat. Im vergangenen Herbst war die Stelle des „Pastors im Pastoralverbund“ Attendorn neu zu besetzen. Da mir immer klar war, dass ich nicht bis zum Eintritt ins Rentenalter, das für Priester des Erzbistums Paderborn beim 70. Lebensjahr liegt, ein Internat bzw. Tagesinternat leiten würde, habe ich unseren Erzbischof gebeten, mich vom Dienst als Präses zu entpflichten und ihn gebeten, dass ich als Pastor im Pastoralverbund Attendorn tätig werden kann.

Die Bitte kam für die Bistumsleitung überraschend, konnte aber gut nachvollzogen werden. Dafür bin ich persönlich sehr dankbar. Zu keinem Zeitpunkt wollte mich die Bistumsleitung aus strategischen Gründen loswerden oder hat mich zu einem solchen Schritt gedrängt.

Darüber hinaus sei daran erinnert, dass nur Gleiches mit Gleichem verglichen werden kann. Die Schließung des Internats in Werl im Jahre 2005 mit der Schließung des Internats in Attendorn im Jahr 2022 zu vergleichen, ist aufgrund der von mir genannten Ausführungen unseriös. Herr Schröder hat dem Collegium Bernardinum und der Öffentlichkeit mit seinem Leserbrief keinen Gefallen getan.

Hinweise zu Leserbriefen

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