Imposant und interessant: Der Glockenguss in Attendorn
Live auf Alter Markt
- Attendorn, 25.06.2022
- Verschiedenes
- Von Chiara Martella
Attendorn. Das hat es in Attendorn noch nicht gegeben: Zahlreiche Zuschauer waren dabei, als auf dem Alter Markt in Attendorn am Freitag, 24. Juni, zwei Glocken gegossen wurden.
Eine Glocke soll im 950-jährigen Jubiläumsjahr der Pfarrkirche St. Johannes Baptist die seit 77 Jahren verstummte Kleppglocke ersetzen. Die zweite wurde auf Initiative des Schützenvereins Biekhofen gegossen.
Das Glockengießen ist ein sehr altes Handwerk. Mittlerweile gibt es nur noch eine Handvoll Firmen, die traditionell im Glockengießen tätig sind.
Dazu gehört die Gießerei der Familie Schmitt. Die Firma war mit drei Generationen vor Ort. Der Glockenguss war für die Familie bereits der zweite in dieser Woche, aber der erste für Peter Schmidt. Die Firma in der dritten Generation möchte Schmidt übernehmen.
Ab 13 Uhr konnte man die Vorbereitung des Ofens und der Formen beobachten. Ab 15.30 Uhr erfuhren die Zuschauer einiges Wissenswertes von Moderatorin Anja Geuecke, die die Wartezeit auf charmante Art verkürzte.
Sie erzählte die Sage der ersten Glocke der Pfarrkirche und informierte die Zuschauer mit Fakten und Erklärungen. Ab 17 Uhr versammelten sich immer mehr Menschen, um den mittlerweile stark brennenden Ofen.
Der Glockengießer Hermann Schmitt überprüfte immer wieder die Temperatur, da das flüssige Metall beim Guss um die 1.300 Grad heiß sein sollte. Nach und nach wurde auch der Zinn zu den restlichen Metallen gegeben.
Bei jedem Glockenguss wird die doppelte Menge des benötigten Metalls eingeschmolzen, damit man ohne Probleme mit der Schöpfkelle arbeiten kann. Das restliche Metall kühlt aus und wird für den nächsten Guss verwendet.
Um 18 Uhr sprachen Pastor Neuser und Pastor Hufelschulte ein Gebet zum Segnen der Glocke. Danach fertigte Hermann Schmitt einen Probeguss an. Um genau 18.27 Uhr wurden schließlich beide Glocken gegossen. Schon zehn Minuten später war das finale Procedre beendet und die Anwesenden stimmten „Großer Gott wir loben dich“ an.
Die Glocke wurde über die Nacht bewacht und am Samstagmittag wieder „ausgegraben“.