Holocaust-Überlebender erzählt seine Geschichte ohne anwesend zu sein

Veranstaltung im Jac-Kino


Abba Naors Lebensgeschichte ist für die heutigen Generationen kaum greifbar. von privat
Abba Naors Lebensgeschichte ist für die heutigen Generationen kaum greifbar. © privat

Attendorn. Die InfoTastic Academy Attendorn, die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Initiative „Jüdisch in Attendorn“ laden am Mittwoch, 15. Juni, um 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr), Interessenten ab 15 Jahren zu einem Kinoerlebnis der besonderen Art ein. Gezeigt wird die überraschend lebensechte Projektion von Abba Naor, einem Überlebenden des Holocaust. Der Eintritt ist frei.


Abba Naors Lebensgeschichte ist für die heutigen Generationen kaum greifbar, aber doch typisch für die Biografien von Millionen Opfern des Nationalsozialismus. Abba Naor ist heute 94, lebt in Israel und hat glücklicherweise den Holocaust überlebt.

Am Veranstaltungstag sitzt auf der Bühne im Attendorner JAC-Kino ein alter Mann in einem roten Sessel. Er sieht aus wie Abba Naor und er erzählt die traurigen Geschichten, die Abba Naor erlebt hat. Im Anschluss an seinen 40-minütigen Vortrag beantwortet er Fragen.

Das Team der Ludwig-Maximilians-Universität München. von privat
Das Team der Ludwig-Maximilians-Universität München. © privat

Das Ungewöhnliche daran: Der echte Abba Naor ist gar nicht anwesend, sondern hält sich in seiner neuen Heimat in Israel auf. Auf der Bühne ist eine Projektion von ihm zu sehen, die dank 3D-Brillen für die Zuschauer täuschend echt wirkt. Die Geschichten und die Antworten sind es.

Mittels von Computern werden die Fragen der Zuschauer ausgewertet und so die passenden Antworten eingespielt. Fast so, als würde man sich mit dem echten Abba Naor unterhalten.

Auf der Bühne ist eine Projektion von Abba Naor zu sehen, die dank 3D-Brillen für die Zuschauer täuschend echt wirkt. von privat
Auf der Bühne ist eine Projektion von Abba Naor zu sehen, die dank 3D-Brillen für die Zuschauer täuschend echt wirkt. © privat

Das Ganze ist ein Projekt der Ludwig-Maximilians-Universität München. Wenn in Zukunft keine echten Zeitzeugen mehr leben, soll so sichergestellt werden, dass zumindest ihre Geschichten weiterleben. Dies gelingt dem Team um Prof. Dr. Anja Ballis und Ernst Hüttl eindrucksvoll.

„Es ist ein beeindruckendes Beispiel, wie man mit technischen Innovationen etwas Positives und Wichtiges für die Menschheit leisten kann“ so Patrick Schwane von InfoTastic, der über eine Projektwoche für die St.-Franziskus-Schule auf das Projekt aufmerksam wurde.

So kam die Idee, gemeinsam mit der Initiative „Jüdisch in Attendorn“ eine Veranstaltung für die Öffentlichkeit zu organisieren. Nicht nur Geschichtslehrer und historisch interessierte Menschen sind die Zielgruppe der Veranstaltung, sondern auch all diejenigen, die sich aufgrund aktueller Ereignisse in der Welt Sorgen machen.

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