Großes Platzproblem: Attendorn fehlen 83 Hektar für neue Gewerbefläche

Fläche wird zum Luxusgut


  • Attendorn, 27.06.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Dringend gesucht: Flächen für die Unternehmen in Attendorn. von Symbol LP
Dringend gesucht: Flächen für die Unternehmen in Attendorn. © Symbol LP

Attendorn. Die Hansestadt Attendorn braucht Gewerbeflächen. Und zwar dringend und mehr als sie eigentlich hat. Das machte Dominik Geyer, Stadtplaner und Geschäftsführer bei der Firma „Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen“ aus Köln deutlich. Zusammen mit Hermann-Josef Droege, stellvertretender Geschäftsführer der IHK, stellte beide das Gewerbeflächenkonzept für die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein im Rahmen der Fortschreibung des Regionalplanes im Hauptausschuss am Mittwoch, 26. Juni, vor.


„Bis zum Jahre 2040 hat Attendorn einen Bedarf von 83 Hektar neuer Gewerbefläche“, so der Fachmann. Das Industriegebiet Fernholte würde mit 33 Hektar zu Buche schlagen. 11 Hektar sind derzeit als betriebsgebundene Fläche zur Reserve schon im Besitz der Unternehmen. „Mit unseren Suchkriterien haben wir im gesamten Stadtgebiet keine weiteren möglichen Flächen gefunden.“
Ende der Fahnenstange
Damit sind, selbst wenn es das Gewerbegebiet Fernholte geben sollte, rund 40 Hektar zu wenig Fläche vorhanden. „Nach Fernholte sind sie am Ende der Fahnenstange angekommen. Sie sind dabei aber in guter Gesellschaft“, so der kleine Trost von Hermann-Josef Dröge. „Das ist ein Problem der meisten Kommunen.“

Doch das ist für Attendorn ein schwacher Trost. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sind das Fundament für den Wohlstand der Stadt. Und die Unternehmen hungern nach neuer Fläche. Abwanderungen ins Ausland könnte eine Folge sein. „Gehen die Firmen, gehen auch die Fachkräfte.“

Aber ganz ohne Lösungsansätze waren die Experten nicht gekommen. Neue Flächen könnte man bekommen:
  • Fehlbelegung in Industriegebieten: Möbelhäuser, Discounter und ähnliche Unternehmen hätten laut Geyer in Industriegebieten nichts verloren.
  • Ebenerdige Parkplätze für die Mitarbeiter verbrauchen wertvolle Ressourcen. Zentrales parken, ggf. in mehrstöckigen Parkhäusern, schafft Platz.
  • Wiederbelegung von Brachflächen.
  • Interkommunale Industriegebiete
Beim Punkt Wiederbelebung von Brachflächen hoffte Marius Becker (Die Grünen) auf „einen hohen Leidensdruck, so dass auch die Hoesch Hallen nochmals ein Thema werden.“
Interkommunales Industriegebiet
Verhandlungen für ein interkommunales Industriegebiet mit Finnentrop im Wiethfeld waren vor rund zehn Jahren schon einmal gescheitert. „Andere Kommunen warten nicht händeringend auf sie“, machte Droege deutlich. „Fläche wird zu einem Luxusgut, was jeder haben will.“

Dem Vorschlag von Klaus Rameil (CDU) den weiteren Ausbau des Askays wieder in den Regionalplan zu bringen, erteilte Baudezernent Carsten Graumann eine Absage. „Das Gelände ist damals ausgeschieden, da hier rund drei Millionen Kubikmeter Erde bewegt werden müssten. Außerdem sind hier schützenswerte Biotope entstanden.“

Bürgermeister Pospischil machte klar: „Es gibt keine Alternative zum Industriegebiet Fernholte. Das nimmt den ersten Druck aus dem Kessel. Danach müssen wir nach anderen Lösungen suchen.“
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