Große Rettungsaktion für jungen Bullen: Tier überlebt Kollision mit Zug

Ungewöhnlicher Feuerwehr-Einsatz


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Die Feuerwehr musste einen Jungbullen aus einem Eisenbahn-Tunnel bergen. von Kai Osthoff
Die Feuerwehr musste einen Jungbullen aus einem Eisenbahn-Tunnel bergen. © Kai Osthoff

Listerscheid. Eine nicht alltägliche Tierrettung hat am Samstagnachmittag, 7. Mai, die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst beschäftigt. Ein Jungbulle wurde im Bausenberg-Tunnel von einem Zug angefahren. Das Tier wurde verletzt, konnte aber von der Unfallstelle gerettet werden.


Gegen 12.19 Uhr war der Alarm mit dem Einsatzstichwort „TH 2 Y – klemm /Bahnunfall“ für die Einheiten des Löschzuges Ihnetal – bestehend aus den Einheiten Listerscheid und Listernohl ausgelöst worden. Zu diesem Zeitpunkt war noch alles unklar.

„Wir sind ursprünglich von einer Menschensuche ausgegangen. Vor Ort am Bausenberg-Tunnel ist dann proaktiv ein Landwirt auf uns zugekommen und erklärte, er vermisse eins seiner Jungtiere“, erklärte der Einsatzleiter Mirko Scheppe. Daraufhin wurde die Suche um ein Tier erweitert.

Tierarzt untersucht Bullen vor Ort

Im Tunnel wurden die Kräfte dann fündig. Dort lag im Gleisbett ein halbes Jahr altes Jungtier. Der Bulle war von einem Zug angefahren und verletzt worden. Augenscheinlich hatte er oberflächliche Verletzungen. „Zur Sicherheit haben wir aber auch noch die Personensuche kurze Zeit fortgesetzt. Die Lage war weiterhin noch nicht ganz klar“, so Scheppe weiter.

Über die Kreisleitstelle wurde ein Tierarzt hinzugezogen, der eine erste Untersuchung des Jungbullen vornahm. „Nach meiner Untersuchung habe ich eine Fraktur der Knochen erst einmal ausgeschlossen. Klar, traumatisiert war das Tier an mehreren Stellen, aber die sind nach meiner Wahrnehmung nicht so stark, dass wir das Tier hätten erlösen müssen“, erklärte der Tierarzt Dr. Richard Rullof aus Drolshagen.

Feuerwehr hebt Tier aus Gleisbett

In Absprache mit dem 52-jährigen Landwirt kam er zu dem Schluss, das Tier zu sedieren, um somit eine Schmerzfreiheit zu schaffen und für die weitere Rettung vorzubereiten. Mittlerweile war die Feuerwehr mit rund 23 Einsatzkräften vor Ort. Der Jungbulle wurde, nachdem er eingeschlafen war, mit einer Rettungsdecke, weiteren Hilfsmitteln und vereinten Kräften aus dem Gleisbett auf eine Rettungsplatzform gehoben.

Die Rettung lief ruhig und bedacht ab und am Ende konnten die Einsatzkräfte das verletzte und schlummernde Tier auf der Rettungsplattform aus dem Tunnel rollen. Mit einem Traktor wurde es schlafend zurück zum Bauernhof gefahren. Die Bahnstrecke war für mehr als zwei Stunden komplett gesperrt.

Tier war ausgebüxst

Wie der Landwirt erklärte, sei das Tier zuvor von einer Weide im Ortsteil Attendorn-Wamge ausgebüxt. „Ich bin heilfroh, dass wir das Tier lebend retten können. Zum einen hänge ich natürlich an jedem meiner Tiere und zum anderen hätte sonst die Kuh ihr Kind verloren und das ist schon traurig genug“, so der Landwirt.

Zwar werde es nach Aussage des Tierarztes noch längere Zeit brauchen, bis der kleine Bulle wieder komplett fit ist, aber die Chancen dafür stehen seinen Worten nach sehr gut. Und das gab allen beteiligten Personen auch die Kraft und den Einsatzwillen bei dieser Geschichte.

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