"Geh Denken" in Attendorn: Stolpersteine werden poliert

Aktion gegen das Vergessen


Unter dem Motto „Geh Denken“ werden am Mittwoch, 9. November, ab 16 Uhr die insgesamt 14 Stolpersteine in Attendorn gereinigt. An allen vier Stationen gibt es Informationen. von privat
Unter dem Motto „Geh Denken“ werden am Mittwoch, 9. November, ab 16 Uhr die insgesamt 14 Stolpersteine in Attendorn gereinigt. An allen vier Stationen gibt es Informationen. © privat

Attendorn. Unter dem Motto „Geh Denken“ werden am Mittwoch, 9. November, ab 16 Uhr die Stolpersteine in Attendorn gereinigt. Jeder Interessierte ist hierzu eingeladen.


Zu Beginn der 1990er Jahre hat der Kölner Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben gerufen. Stolpersteine sind kleine Gedenksteine, die an die Vertreibung und Ermordung von Juden und anderweitig Verfolgter und Geschändeter in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern.

Auf den 10x10 Zentimeter großen Granitquadern mit eingelegter Messingplatte sind der Name, der Geburtstag und -ort sowie der Todestag der jüdischen Mitbürger eingraviert, die während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten umgebracht wurden oder die den Freitod vor dem Abtransport wählten. Die Steine sind vor Wohnungen oder besonderen Plätzen, die für die ehemaligen Mitbürger von besonderer Bedeutung waren, verlegt worden.
14 Steine an vier Standorten
In Attendorn wurden in den Jahren 2006 und 2008 insgesamt 14 Stolpersteine an den vier Standorten Niederste Straße 4, Kölner Straße 40, Wasserstraße 1 und Am Gerbergraben/Bleichergasse verlegt.

„Die Messingplatten müssen von Zeit zu Zeit gereinigt werden“, erklärt Hartmut Hosenfeld und fügt hinzu: „Gleichzeitig kann damit das Gedächtnis der Bevölkerung aufpoliert werden.“

Seit mehr als 40 Jahren erforscht der pensionierte Schulleiter und Buchautor nun schon das Leben der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Attendorn. Ebenso wie Brigitta Puth gehört er zu den Initiatoren der Stolpersteine in der Hansestadt. Beide laden nun zu diesem besonderen Termin ein. Unterstützt werden sie dabei von der Hansestadt Attendorn und von Tom Kleine, dem Betreiber der Homepage www.juedisch-in-attendorn.org.
Reichsprogromnacht
Der Termin für die Aktion wurde nicht zufällig ausgewählt: Es ist der 78. Jahrestag der Novemberpogrome vom 9. und 10. November 1938. An diesen beiden Tagen wurden, wie im gesamten Land, auch die jüdischen Mitbürger Attendorns zu Opfern der von den Nationalsozialisten von langer Hand geplanten Übergriffe.

Neben der Reinigung der Stolpersteine werden die Initiatoren am Mittwoch, 9. November an jedem Standort Informationen zu den betreffenden jüdischen Mitbürgern vermitteln. Jeder Interessierte ist zu dieser Veranstaltung eingeladen. Die Reinigungsmittel bringen die Initiatoren mit. Treffpunkt ist um 16 Uhr vor der Rossmann-Filiale in der Wasserstraße.

Zudem ist die in diesem Jahr auferlegte Infobroschüre „Stolpersteine in Attendorn“ weiterhin im Erdgeschoss des Rathauses erhältlich.
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