„Geh Denken“ in Attendorn: Stolpersteine werden gereinigt

In der Hansestadt wird am Freitag, 10. November, wieder „das Gedächtnis aufpoliert“


Nach der guten Resonanz bei der Erstauflage im vergangenen Jahr werden unter dem Motto „Geh Denken“ am Freitag, 10. November 2017, ab 15 Uhr die Stolpersteine in Attendorn erneut gereinigt. von privat
Nach der guten Resonanz bei der Erstauflage im vergangenen Jahr werden unter dem Motto „Geh Denken“ am Freitag, 10. November 2017, ab 15 Uhr die Stolpersteine in Attendorn erneut gereinigt. © privat

Attendorn. Nach der guten Resonanz bei der Erstauflage im vergangenen Jahr werden unter dem Motto „Geh Denken“ am Freitag, 10. November, ab 15 Uhr die Stolpersteine in Attendorn erneut gereinigt.


Zu Beginn der 1990er Jahre hat der Kölner Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben gerufen. Stolpersteine sind kleine Gedenksteine, die an die Vertreibung und Ermordung von Juden und anderweitig Verfolgter und Geschändeter in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern.
Platten zeigen wichtige Daten
Auf dem 10 mal 10 Zentimeter großen Granitquader mit eingelegter Messingplatte sind der Name, der Geburtstag und -ort sowie der Todestag der jüdischen Mitbürger eingraviert, die während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern oder anderswo umgebracht wurden oder die den Freitod vor dem befohlenen Abtransport wählten. Die Steine sind vor Wohnungen oder besonderen Plätzen, die für die ehemaligen Mitbürger von besonderer Bedeutung waren, verlegt worden.

In Attendorn wurden in den Jahren 2006 und 2008 insgesamt 14 Stolpersteine an den vier Standorten Niederste Straße 4, Kölner Straße 40, Wasserstraße 1 und Am Gerbergraben/Bleichergasse verlegt.
Leben der ehemaligen jüdischen Gemeinde im Blick
„Die Messingplatten müssen von Zeit zu Zeit gereinigt werden“, erklärt Hartmut Hosenfeld, der hinzufügt: „Gleichzeitig kann damit das Gedächtnis der Bevölkerung aufpoliert werden.“ Seit mehr als 40 Jahren erforscht der pensionierte Schulleiter und Buchautor nun schon das Leben der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Attendorn. Unterstützt wird er dabei von der Hansestadt Attendorn und von Tom Kleine, dem Betreiber der Homepage www.juedisch-in-attendorn.org.

Der Termin wurde nicht zufällig ausgewählt. Es ist der 79. Jahrestag der Novemberpogrome vom 9. und 10. November 1938. An diesen beiden Tagen wurden wie im gesamten Land auch die jüdischen Mitbürger Attendorns zu Opfern der von den Nationalsozialisten von langer Hand geplanten Übergriffe.
Jedermann ist willkommen
Neben der Reinigung der Stolpersteine werden die Initiatoren am 10. November an jedem Standort Informationen zu den betreffenden jüdischen Mitbürgern vermitteln. Jeder Interessierte ist zu dieser Veranstaltung eingeladen. Die Reinigungsmittel bringen die Initiatoren mit. Treffpunkt ist um 15 Uhr vor der Rossmann-Filiale in der Wasserstraße.

Zudem ist die im vergangenen Jahr aufgelegte Infobroschüre „Stolpersteine in Attendorn“ weiterhin im Erdgeschoss des Rathauses erhältlich.
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