Festessen für bedürftige Menschen in Attendorn: Weihnachten für alle
Ehrenamtliche Helfer und Betroffene im Gespräch
- Attendorn, 22.12.2019
- Von Angelika Brill
Angelika Brill
Redaktion
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Attendorn. Bereits zum dritten Mal in Folge fand jetzt im Begegnungs- und Sozialzentrum „Lebensfroh“ in Attendorn das Weihnachtsessen für wohnungslose Menschen statt. Organisiert wurde es von den Johannitern und Carmen Decker, die als Streetworkerin in Attendorn tätig ist.
Mit von der Partie sind seine „Hilfsköche“ Christian Veit, Marco Tronicke und Burkhardt Stemmer, die allesamt von der Hilfsorganisation der Johanniter ambulant betreut werden. Dieses Jahr gibt es Schweinebraten mit Pflaumenmus und Zwiebelringen, dazu eine leckere Soße auf Glühweinbasis ohne Alkohol, Rotkohl mit karamellisierten Apfelstücken und Klöße, gefüllt mit Pflaumenmus. Da muss er sich ranhalten, denn es ist ein großer Unterschied, ob für die vierköpfige Familie oder für 30 Personen gekocht wird.
„Ohne die Vinzenz Konferenz wären wir aufgeschmissen“, so Angelika Gerhard, Sozialarbeiterin vom ambulanten betreuten Wohnen der Johanniter. Ebenso ohne die ehrenamtlichen Helfer. Claudia Schulz, die bei der Tafel aktiv ist und die Kleiderkammer leitet, ist hier für viele die gute Seele und hat stets ein offenes Ohr für die Menschen.
„Mit Speck fängt man Mäuse“, lacht Carmen Decker, die eng mit den Johannitern zusammenarbeitet. „Die Annahme der Hilfe wächst bei vielen Menschen. Wir haben Einfluss, wenn etwas reicht oder nicht gut läuft. Und wenn mal jemand querschießt, muss man auch schon mal den Tritt in die richtige Richtung geben“.
Stets auf der Seite der Jugendlichen, versucht sie Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. „Mein Leitsatz ist: reden, arbeiten, Perspektiven aufbauen. Sie müssen ihren Weg gehen, ich gehe einfach mit“, schildert sie.
Zusätzlich kümmert sich Decker auf Anfrage der Stadt auch um die Belange der etwa 20 Wohnungslosen, die in Notunterkünften untergebracht sind, ist für sie da und hilft, wo sie kann.
Peter lebt seit drei Jahren in einer Notunterkunft in Attendorn. Von Beruf war er früher Vulkaniseur. Im Laufe der Zeit habe er in verschiedenen Sparten gearbeitet, u.a. für McDonald´s Spielplätze mit aufgebaut. Dann kam er mit dem Gesetz in Konflikt, musste von 2005 bis 2007 in die JVA.
Christian lebt seit 2007 in einer Notunterkunft in Neu-Listernohl. Früher war er als Metallarbeiter beschäftigt. Die Beziehung zu seiner damaligen Freundin habe ihn kaputtgemacht, er sei hoffnungslos abgestürzt und nicht auf die Beine gekommen. Keine Arbeit und Geldsorgen hätten dann den Rest besorgt. Er habe keine konkreten Vorstellungen, was sein weiteres Leben angeht: „Es kommt, wie es kommt.“ Heiligabend verbringe er bei seiner Mutter, die in Attendorn lebt.
Zwei Einzelschicksale stellvertretend für viele andere. Sie alle haben ihre eigene Geschichte, die sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt hat.