Ennester erwecken die Tradition des „Christian singen“ wieder neu

Brauchtum


  • Attendorn, 23.02.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Kalli Schröder, Manfred Schrottke, Felix Heße, Tobias Schrottke und Jan Pieper (von links) mit dem "Christian" in ihrer Mitte. von Barbara Sander-Graetz
Kalli Schröder, Manfred Schrottke, Felix Heße, Tobias Schrottke und Jan Pieper (von links) mit dem "Christian" in ihrer Mitte. © Barbara Sander-Graetz

Ennest. Die Kölner haben ihren Nubbel, den sie in der letzten Karnevalsnacht verbrennen. In Ennest ist es der Christian. Mit der Strohpuppe unterm Arm gingen die Burschen früher von Haus zu Haus, sangen das „Christian Lied“ und freuten sich über Naturalien als Lohn. Bis 1938 feierten die Ennester so ihren Veilchendienstag. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg.


„Danach ist dieser Brauch nicht wieder aufgenommen worden“, weiß Tobias Schrottke. Hinzu kam, dass die Ennester jetzt auch nach Attendorn zum Veilchendienstagszug gingen. „Das machte man in den Jahren zuvor nicht. Da ging man nicht zu den Kattfiller, sondern feierte im Dorf“, hat Tobias Schrottke von den Senioren aus Ennest erfahren.

Als dann die Ennester Karnevalsgesellschaft beschlossen hatte, den Lumpenball am Karnevalssamstag aufgrund schwindender Resonanz nicht mehr anzubieten, kam die Idee auf, das „Christian singen“ wieder ins Leben zu rufen.

„Wir haben ein paar junge Burschen zusammen getrommelt und wollen nun am Samstag, 2. März, das „Christian singen“ in Ennest wieder durchführen“, erklärt Tobias Schrottke.
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Zunächst treffen sich die Sänger um 16 Uhr auf dem Dorfplatz. „Der Christian muss erst gefunden werden. Früher wurde er immer im Ennester Steinbruch eingesammelt. Mal schauen, wo wir den Christian finden“, schmunzelt der Initiator.

Dann wird das Lied vom Christian um 16.30 Uhr am Lindenkreuz und eine halbe Stunde später auf dem Dorfplatz gesungen. „Wir würden uns über ganz viel Publikum freuen und auch Stärkungen jeglicher Art“, hoffen die Sänger. Und vielleicht wird dann ein Brauch nach über 80 Jahren wieder ein fester Bestandteil im Jahreskalender.
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