"Die Zeit zu Hause ist ungenießbar"

Pressekonferenz mit Heino: Sänger freut sich auf sein Konzert in Attendorn


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Gute Laune bei der Pressekonferenz in Attendorn: Heino fühlt sich im Sauerland einfach rundherum wohl. von s: Nils Dinkel
Gute Laune bei der Pressekonferenz in Attendorn: Heino fühlt sich im Sauerland einfach rundherum wohl. © s: Nils Dinkel

„Ein Mann, dessen Musikkarriere sicherlich einmalig ist“ - mit diesen Worten hat Frank Burghaus von der Stadtverwaltung Attendorn die Pressekonferenz mit der Musiklegende Heino eröffnet. Während seiner Jubiläumstour „Schwarz blüht der Enzian - 50 Jahre Heino“ wird Heino am Freitag, 16. Oktober, ab 20 Uhr die Hansestadt Attendorn besuchen und die Stadthalle zum Beben bringen. Zuvor sprach er über seine Tour, seinen Erfolg und seine Werke.


Jeder kennt ihn. Den Mann mit blonden Haaren und Sonnenbrille: Heino. Inzwischen hat er Kultstatus erreicht, ist beliebter denn je bei Jung und Alt. Dabei hat er nichts in die Wiege gelegt bekommen, war immer Neidern und Kritikern ausgesetzt. Zuletzt sorgte er mit seinem 2013 erschienenen Album „Mit freundlichen Grüßen“, das ausschließlich Coversongs enthält, für Aufruhr. So konnte sich beispielsweise die Band „Oomph“, die Heino unterstellte, er könne mit seiner eigenen Musik nichts mehr anfangen, gar nicht mit diesem Album arrangieren. Heino hatte ihren Song „Augen auf“, mit dem die Band ihren Durchbruch schaffte, gecovert. Dabei möchte Heino vor allem deutsche Musik bei jungen Menschen beliebter machen: „Deutsches Liedgut ist unsere Kultur!“
„Man muss immer neue Wege gehen“
Heino (77) musste für dieses Album und sein neues Konzept sogar die Plattenfirma wechseln – doch das zahlte sich aus. Das Album des damals 75-jährigen stieg auf Platz eins der deutschen Charts ein und erreichte Platinstatus.
„Man muss immer neue Wege gehen“, begründete er sein Konzept während der Pressekonferenz. Und: „Man darf Kreationen anderer Künstler covern, solange die Struktur des Songs übernommen wird“. „Mit freundlichen Grüßen“ wurde Heinos erfolgreichstes Album. 2014 brachte er ebenfalls ein neues Album heraus, auf dem er seine bekanntesten Werke in Rock- und Heavy-Metal-Songs umwandelte. Das Album „Schwarz blüht der Enzian“ erreichte Platz elf der deutschen Albumcharts. Die Rückkehr zu volkstümlicher Musik schließt Heino jedoch nicht aus. Sehr viel Spaß bereitete ihm in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit den Musikern der Band „Rammstein“. Die Band nahm es mit Humor, dass ein Song auf dem Skandalalbum von ihnen stammte. Sie luden Heino zum „Wacken Open-Air“ ein, wo sie vor 80.000 Menschen spielten.
"Wo bist du hier gelandet?"
Bei der Anreise kamen Heino jedoch Zweifel auf, erinnert er sich: „Lieber Gott, wo bist du hier gelandet?“, fragte er sich. Jedoch sei er überrascht gewesen, wie nett und offen die Menschen waren. „Da sprangen Leute auf die Bühne um direkt wieder ins Publikum zu springen! So etwas habe ich noch nie erlebt“, erzählte Heino über seine Erfahrungen während des Festivals. Wie er selbst betont, wollte Heino nie von einer kaputten Welt singen - also sang er von einer heilen und harmonischen Welt, weswegen Krieg, Elend und Not kein Thema gewesen seien. Er habe selbst genug Leid erlebt, sei selbst vor dem Krieg geflohen und habe gesehen, wie Menschen umgekommen sind. Heino, der bereits einen Tag vor der Pressekonferenz angereist war, zeigte sich begeistert von Attendorn. „Wir haben in einer Burg übernachtet und haben dort ein schönes Feuerwerk gesehen“, prahlte er. Außerdem habe er selten so gut gegessen.
Heino, der vom 3. Oktober bis 5. November durch die Bundesrepublik tourt, kann den Tourstart kaum abwarten. „Die Zeit zu Hause ist ungenießbar“, erklärte er und freut sich auf das Wiedersehen in der Hansestadt im Oktober. Dabei kommt er nicht allein. Während andere Rockmusiker meist mit nicht mehr als sechs Personen auf der Bühne stehen, werden neben Heino elf weitere Musiker auf der Bühne rocken. „Meine Band, die mich immer begleitet, besteht inklusive mir aus zwölf Musikern, allerdings werden sie bei der Tour etwas lauter spielen als normalerweise.“ Dabei hat Heino einen hohen Anspruch: „Die besten spielen bei mir“, sagt er. Ein Teil seiner Band war schon mit Udo Jürgens und anderen Künstlern unterwegs.
Flexibel auf der Bühne
Während seiner Auftritte wird es eine gewisse Struktur geben - sollten jedoch Liedwünsche der Fans aufkommen, sei er in der Lage, dies in seine Show einzubauen. Nach eigenen Erklärungen habe sich Heinos Publikum um rund 40 Jahre verjüngt. „Es fliegen Dessous auf die Bühne. Aber die passen Hannelore leider nicht“, schmunzelte er. Tickets gibt es für 34 Euro in der Tourist-Information am Rathaus, im Bürgerbüro und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
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