Um erfolgreich im Berufsleben bestehen zu könenn, sind neben fachlicher Qualifikation in zunehmendem Maße Fähigkeiten wie soziale Verantwortung, Teamfähigkeit und Flexibilität wichtige Faktoren. Deshalb gehört zum Ausbildungsprogramm der Firma Viega aus Attendorn seit vielen Jahren ein dreistufiges Sozialkompetenztraining. Mit einem neuen Baustein hat das Unternehmen in Kooperation mit den Werthmann-Werkstätten des Caritas-Verbandes für den Kreis Olpe dieses Training nun erweitert.
Die Auszubildenden absolvieren ein Praktikum in den verschiedenen Abteilungen der Werthmann-Werkstätten, in denen Menschen mit geistigen, körperlichen und psychischen Behinderungen im Arbeits- und Alltagsleben gefördert werden. Die Initialzündung für das Projekt lieferten der geschäftsführende Gesellschafter der Firma Viega, Walter Viegener, und der Leiter der Werthmann-Werkstätten, Andreas Mönig, im Juni 2014.
Wie auch für andere Firmen aus der Region verrichten Mitarbeiter der Werkstätten Montage-, Verpackungs- und Kommissionsarbeiten für das Unternehmen. Im Gespräch über die weitere Kooperation entstand die Idee, den Viega-Auszubildenden durch die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung einen Blick über den Tellerrand hinaus zu ermöglichen. Gemeinsam entwickelten die Verantwortlichen beider Parteien ein Konzept für das Pilotprojekt. Inzwischen haben die ersten Auszubildenden ihr Praktikum beendet.
„Das Praktikum ist eine gute Ergänzung zu den anderen Bausteinen des Sozialkompetenztrainings. Es bietet unseren Auszubildenden Gelegenheit, das Leben und die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen mit ganz anderen Augen wahrzunehmen und für das eigene Leben einen neuen Wert zu entdecken“, erklärt Maria Stracke, Ausbildungsleiterin bei Viega.
Rainer Böhmer (19) war der erste Praktikant in der Werthmann-Werkstatt der Abteilung Lennestadt. Der angehende Industriemechaniker hatte noch nie Kontakt zu Menschen mit Behinderungen. „Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Doch nun habe ich einen anderen Blickwinkel. Ich wurde sehr schnell und freundlich aufgenommen, es herrscht ein lockerer Umgang und schon nach einer Woche war das Miteinander normal.“ Diese Erfahrung machte auch Manuel Ritter (20), der bei Viega eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker absolviert. „Es war sehr interessant, mit Menschen mit Behinderungen zu arbeiten. Das ist etwas komplett anderes. Ich habe gelernt, wie man miteinander umgehen muss und bin für diese Wertevermittlung sehr dankbar.“