Deutliche Haushaltslöcher auch im finanzstarken Attendorn

Corona hinterlässt Spuren


  • Attendorn, 06.11.2020
  • Politik
  • Von Adam Fox
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    Adam Fox

    Redaktion

Haushaltsentwurf 2021 Attendorn von Hansestadt Attendorn
Haushaltsentwurf 2021 Attendorn © Hansestadt Attendorn

Attendorn. Wie bereits Mitte des Jahres prognostiziert wurde, wird es auch in Attendorn coronabedingt zu roten Zahlen kommen. Das Jahresergebnis für 2021 weist laut Haushaltsplan-Entwurf ein Minus von etwa 3,9 Millionen Euro auf.


Der Kämmerer der Hansestadt Attendorn, Klaus Hesener, präsentierte im Rahmen der konstituierenden Sitzung am Donnerstagabend, 6. November, die Zahlen für das nächste Jahr und gab den Ratsmitgliedern eine Vorausschau für die Jahre 2022 bis 2024. Aufgrund der Corona-Lage wird es zu einer erheblichen Verschlechterung der städtischen Finanzsituation kommen. Das liegt daran, dass die Einnahmen wegbrechen (insbesondere die Gewerbesteuer und der Einkommensteueranteil) und die Ausgaben (besonders Sozialausgaben) stark ansteigen.

Hohe Kreisumlage

Die Kreisumlage bleibe weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Hesener betonte, dass diese seit dem Jahr 2004 um 150 Prozent angestiegen sei. Zudem müsse der Haushalt im Jahr 2021 mit steigenden Personalkosten rechnen. Positiv zu erwähnen sei, dass die Hansestadt von hohen Fördermitteln, noch vorhandenen Reserven aus den Vorjahren sowie von coronabedingten Bilanzierungshilfen profitiert.


Trotzdem sieht das Jahresergebnis wie folgt aus: 78,4 Millionen Euro Erträge stehen 87,1 Millionen Euro Aufwendungen entgegen. Die macht unter dem Strich ein vorläufiges negatives Jahresergebnis von minus 7,8 Millionen Euro. Isoliert man die Coronaausgaben (4,8 Millionen Euro) bleibt ein verbleibendes negatives Jahresergebnis von 3,9 Millionen

Weniger Gewerbesteuereinnahmen

Während die Gebührensätze relativ konstant bleiben (Abwassergebühren sinken, Friedhofsgebühren steigen, Abfallgebühren bleiben gleich) zeigt die Kurve der Gewerbesteuerentwicklung deutlich nach unten. Die fetten Jahre (2016 bis 2019), wo es konstant über 40 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen gab (Höhepunkt 2019: 51,3 Millionen Euro), gehören zumindest vorerst der Vergangenheit an.


Während in diesem Jahr 38 Millionen Euro eingenommen wurden, wird nächstes Jahr die vorläufige Talsohle mit 33 Millionen erreicht. Für die Jahre 2022 bis 2024 rechnet die Hansestadt mit Gewerbesteuereinnahmen von 35 (2022) bzw. 38 Millionen Euro (2023 und 2024).

Straßenbau im Gewerbegebiet

Die größten Ausgabenschwerpunkte im kommenden Jahr sind Gebäude- und Grundstücksmanagement (9,9 Millionen Euro) sowie Ver- und Entsorgung und Schulen (beide jeweils 6,7 Millionen Euro). Um die Liquidität zu gewährleisten, soll ein Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro aufgenommen werden.


2021 geplant sind der Straßenbau im Gewerbegebiet Fernholte (3,59 Millionen Euro), der Straßen- und Kanalbau Am Hellepädchen (565.000 Euro) sowie die Umsetzung des Abwasserbeseitigungskonzeptes (400.000 Euro).

Fazit

Abschließend resümierte Klaus Hesener, dass die Hansestadt wie auch in den Jahren zuvor nachhaltig wirtschaften und zielgerichtet in die Zukunft investieren müsse. Die vorhandenen Soforthilfen, Förderprogramme und Haushaltsflexibilisierungen gelte es zu nutzen. Am 16. Dezember treffen sich die Attendorner Ratsmitglieder, um den Haushalt für das Jahr 2021 zu verabschieden.

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