Campinganlage Waldenburg wird zum Ferienpark - Dauercamper müssen weichen
EuroParcs will Pläne zeitnah realisieren
- Attendorn, 04.02.2022
- Wirtschaft
- Von Adam Fox
Attendorn. Der niederländische Ferienpark-Betreiber EuroParcs hat seine Pläne für die Neugestaltung der Campinganlage Biggesee-Waldenburg vorgestellt. Mit dem Konzept, das in enger Abstimmung mit der Attendorner Stadtverwaltung erarbeitet worden ist, soll die bisherige Anlage zu einem modernen, hochwertigen EuroParcs Ferienpark entwickelt werden. Dies sorgt insbesondere bei vielen Dauercampern für Unverständnis.
LokalPlus hat sich auch bei der Stadt Attendorn sowie bei einem anderen Campingplatzbetreiber aus der Umgebung nach der Einschätzung bezüglich des geplanten Bauvorhabens erkundigt.
Nach der Übernahme der Campinganlage Familiencamping Biggesee-Waldenburg hat EuroParcs das grundlegende Konzept zur Neugestaltung der Ferienanlage vorgestellt. Neben Ferien- und Baumhäusern sowie Tiny und Mobile Houses sind auch ein erweiterter Campingbereich und eine Attraktivitätssteigerung für den öffentlichen Strandbereich geplant.
Die Ferienhäuser sind für zwei bis acht Personen vorgesehen. Darüber hinaus ist die komplette Modernisierung des Zentralgebäudes geplant. Dieses wird neben einem neugestalteten Empfangsbereich künftig auch einen Indoor-Spielbereich für Kinder und ein Restaurant mit Außengastronomie umfassen.
Am öffentlichen Strandbereich soll der Freizeitwert durch Gastronomie-, Sport- und Spiel- und Wellnesangebote erhöht werden. Durch die Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen sollen laut EuroParcs bestehende Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden.
Die finale Bewilligung des Konzepts steht noch aus. Die erforderlichen Modernisierungsarbeiten sollen jedoch zeitnah starten und zügig umgesetzt werden. Bereits im zweiten Quartal sollen der Ausbau von Tiny und Mobile Houses im südlichen Teil des Geländes sowie die Renovierung des Zentralgebäudes beginnen. Die Fertigstellung des Projekts ist bis 2024 geplant.
Mit der Erweiterung des Konzeptes erfolgt eine komplette Umgestaltung des Areals, die Dauercamping zukünftig nicht mehr vorsieht. Mit einem persönlichen Schreiben vom 28. Januar hat EuroParcs die Dauercamping-Gästen darüber informiert, dass ab der Saison 2023 kein Dauercamping mehr angeboten werde und die Jahresverträge zum 31. März 2023 auslaufen. Mit einem Vorlauf von mehr als einem Jahr möchte das Unternehmen allen Beteiligten ein planbares Vorgehen ermöglichen.
Der EuroParcs Group sei bewusst, dass dies keine gute Nachricht für die Dauercamping-Gäste ist, die zum Teil schon seit vielen Jahren ihren Urlaub am Biggesee verbringen. Man habe absolutes Verständnis für die Enttäuschung und nehme die Sorgen und Interessen sehr ernst. Deshalb möchte das Unternehmen die Dauercamping-Gäste unterstützen, denen es aufgrund von Alter, Gesundheit oder finanziellen Mitteln nicht möglich ist, ihre Wohnwagen eigenständig zu entsorgen.
In einer Stellungnahme heißt es: „Sobald sich die aktuelle Corona-Situation und die Infektionslage verbessert, werden wir in den direkten Austausch vor Ort mit den Dauercamping-Gästen treten. Wir möchten in einem persönlichen Austauschtermin zum einen unsere Pläne vorstellen, aber auch die individuellen Fragen der Gäste beantworten.“
Carsten Graumann, Baudezernent der Stadt Attendorn, erklärte, die Europarcs Group habe die Stadt bereits frühzeitig mit in die Planungen einbezogen. „Das Projekt wird viel Kaufkraft von außerhalb nach Attendorn verlagern“, gab der Baudezernent zu Protokoll.
Auch Bürgermeister Christian Pospsichil äußerte sich zur Sachlage: „Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Dauercamper von der Kündigung durch EuroParcs zunächst geschockt waren, zumal sie teilweise schon sehr lange mit dem Campingplatz und Attendorn verbunden sind. Ich hoffe, dass in direkten Gesprächen zwischen den Dauercampern und EuroParcs geklärt werden kann, wie man ihren Anliegen möglichst entgegenkommen kann.“
Durch die Absage müssen sich die Camping-Gäste zukünftig eine neue Bleibe suchen. Einer der Nutznießer könnte der Campingplatz Hof Biggen sein, ebenfalls im Attendorner Stadtgebiet gelegen. Inhaber Jens Boenicke: „Es ist klar, dass nun viele auf der Suche nach einer Alternative sind. Bei uns sind schon einige Anfragen eingegangen.“
Die Schließung der Anlage werde der Region nicht schaden, glaubt er. „Das Sauerland ist und bleibt schön und hat viel zu bieten. Ich denke, dass die Camper weder um die Region noch um Attendorn einen Bogen machen werden.“