Bundestagsabgeordnete Dr. Nezahat Baradari besucht KHS

Corona stellt vieles auf den Prüfstand


Holger Schuppert, Johannes Schmitz und Tobias Quast (von links) im Gespräch mit Dr. Nezahat Baradari. von privat
Holger Schuppert, Johannes Schmitz und Tobias Quast (von links) im Gespräch mit Dr. Nezahat Baradari. © privat

Kreis Olpe. Der Besuch der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Nezahat Baradari bei der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS) behandelte konkreten Einzelfragen sowie ethischen Grundfragen, zum Thema Corona.


Um zu erfahren, wie die Corona-Hilfen des Bundes ankommen, und was ihr die Praktiker vor Ort „mit auf den Weg“ geben, traf sich die Abgeordnete mit Geschäftsführer Johannes Schmitz in Olpe. Mit dabei waren Pflegedirektor Tobias Quast und der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV), Holger Schuppert. Baradari machte von Anfang an klar: „Treten Sie den Politikern auf die Füße. Auch mir!“
Lockdown war richtiger Weg
Schmitz glaubt, dass die Politiker im März richtig gehandelt haben: „Runterzufahren, um dann Lösungen zu finden“. Diesen Eindruck habe er bis heute. Die Politik baue mit sehr vielen Regelungen und komplizierten Ausführungsbestimmungen eine neue Bürokratie auf. An manchen Stellen, wie etwa der Verteilung medizinischer Güter zu Beginn der Pandemie, habe es an „Abstimmung zwischen Bund, Ländern und Krankenhäusern gemangelt.

Einigkeit herrschte darüber, dass die „Krankenhauslandschaft schon vor Corona massiv unter Druck stand. Die Corona-Pandemie beschleunige die strategische Frage: „Was ist in Zukunft zu tun?“. Das jetzt vom Bundestag beschlossene Krankenhauszukunftsgesetz mit einem Budget von 3 Milliarden Euro zeige gute Ansätze für die Digitalisierung der Krankenhäuser und der Pflege, und solle eine Entlastung von der Bürokratie bringen.
Fachkräftemangel kann nur durch Ein- und Zuwanderung beherrscht werden
Noch intensiver müsse über „Qualität“ debattiert werden. Baradari: „Gesundheit und Pflege müssen gestärkt werden. Wir brauchen nicht überall hochspezialisierte Krankenhäuser, aber Krankenhäuser der Basisversorgung“. Zur Steigerung der Qualität seien „Bildung und Weiterbildung zentral in der Arbeit von morgen. Der Fachkräftemangel könne zurzeit nur durch Zu- und Einwanderung beherrscht werden“.

Selbst das „System“ im Gesundheitswesen scheint nicht mehr unantastbar. Hier setzt MAV-Vorsitzender Schuppert an: „Patient und Gesundheit sind leider eine Ware geworden. Konkurrenz und freier Wettbewerb werde dem Auftrag der Krankenhäuser nicht gerecht. Die Abrechnung nach Fallpauschalen gehört abgeschafft.“ Hingegen sieht Pflegedirektor Quast im „Wettbewerb“ auch eine „treibende Kraft“ zu mehr Fortschritt.

Auch Baradari sieht das Problem zwischen Patientenorientierung und dem wirtschaftlichen Druck, „schwarze Zahlen zu schreiben“.
Artikel teilen: