Bürgerwindpark mit neun Anlagen - Wertschöpfung soll in Attendorn bleiben

Geschäftsanteile ab 500 Euro


  • Attendorn, 05.06.2024
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Der vollbesetzte Ratssaal bei der Vorstellung des Bürgerwindparks und dem weiteren Vorgehen. von Nicole Voss
Der vollbesetzte Ratssaal bei der Vorstellung des Bürgerwindparks und dem weiteren Vorgehen. © Nicole Voss

Attendorn. Die Planungen des Bürgerwindparks in Attendorn nehmen weiter Fahrt auf. Am Dienstagabend, 4. Juni, informierten Bürgermeister Christian Pospischil und Michael Stinn, Geschäftsführer der 2016 gegründeten Projektgesellschaft, bei einer Bürgerversammlung im Attendorner Rathaus etwa 100 Bürger über das weitere Vorgehen.


Der neu aufgestellte Teilflächennutzungsplan wurde Anfang des Jahres von der Bezirksregierung genehmigt und ist seitdem gültig. Dabei geht es in erster Linie um die zwei Konzentrationszonen im südlichen Stadtgebiet - auf zwei Flächen oberhalb von Bremge und Bürberg sowie am Jäckelchen.

Dort will die Projektgesellschaft, die noch zu einer Betreibergesellschaft wird, insgesamt neun Windenergieanlagen bauen. Bei der dritten Konzentrationszone „Keuperkusen“ hat die Stadt Attendorn eine Kooperation mit dem Land NRW angefragt. Die Hansestadt Attendorn ist die einzige Kommune im Kreis Olpe, die die Windkraftplanung in Eigenregie steuert.

Michael Stinn prognostizierte sehr gute Windqualität - annähernd wie die Windverhältnisse an den Küsten. Dementsprechend sei mit einer jährlichen Stromerzeugung der neun Windenergieanlagen von rund 140 Millionen Kilowattstunden zu rechnen. Die Windenergieanlagen der Firma Enercon haben eine Gesamthöhe von etwa 250 Metern und einen Rotordurchmesser von 175 Metern.

20 bis 25 Prozent Eigenkapital benötigt

Zum Vergleich: der jährliche Stromverbrauch im Stadtgebiet Attendorn liegt bei 256 Millionen Kilowattstunden. Mit den neun Windenergieanlagen lassen sich jährlich 160.000 Tonnen Co2 einsparen. Die regionale Wertschöpfung bezifferte Michael Stinn auf 70 Millionen Euro in 20 Jahren.

Die Kosten für die neun Anlagen betragen rund 100 Millionen Euro. Davon müssen vor Baubeginn etwa 20 bis 25 Prozent Eigenkapital vorhanden sein.

Relevante Gutachten, die derzeit ausgearbeitet werden. von Nicole Voss
Relevante Gutachten, die derzeit ausgearbeitet werden. © Nicole Voss

„Wir planen so, dass die Wertschöpfung in Attendorn bleibt“, erklärte Bürgermeister Pospischil. Soll heißen: Die drei Gesellschafter der Projektgesellschaft - Stadt Attendorn, Bigge Energie und Volksbank Attendorn - sind insgesamt zu 30 Prozent beteiligt.

Die Bürger können sich mit den restlichen 70 Prozent beteiligen. Zur Bürgerbeteiligung wurde eine vierstufige Beteiligungskaskade aufgestellt.

Renditeerwartung von bis zu sechs Prozent

In der Reihenfolge: 1. Grundeigentümer bis 250.000 Euro, 2. Einwohner und Unternehmer aus Attendorn oder zwei Kilometer um die Windenergieanlagen bis zu 25.000 Euro, 3. Einwohner und Unternehmer aus den Nachbarkommunen bis zu 25.000 Euro. Sollte das Grundkapital bis zur dritten Beteiligungsstufe nicht erreicht sein, ist die Beteiligung für alle genannten Personen bis zu 250.000 Euro möglich.

Durch die kleine Anteilsstückelung sind Geschäftsanteile ab 500 Euro möglich. Die Renditeerwartung bezifferte Michael Stinn auf mindestens sechs Prozent, wobei erst ab dem dritten oder vierten Jahr mit einer Renditeausschüttung zu rechnen sei.

Michael Stinn erklärt die Vorteile des Bürgerwindparks. von Nicole Voss
Michael Stinn erklärt die Vorteile des Bürgerwindparks. © Nicole Voss


Der geplante zeitliche Ablauf: Genehmigung und Teilnahme an der Ausschreibung der Bundesnetzagentur im Jahr 2025, Organisation der Bürgerbeteiligung an der Bürgerenergiegenossenchaft voraussichtlich 2025, Baubeginn Tiefbau 2026, Baubeginn Hochbau 2027/28.

Zusätzlich Informationen: Es wird die Zahlung eines Anwohnerentgelts für alle Anwohner, die näher als 1.000 Meter an der nächsten Windenergieanlage wohnen, angeboten. Das Schallgutachten sieht 45 dB (A) im Außenbereich und 40 dB (A) zu allgemeinen Wohngebieten und nachts von 22 bis 6 Uhr vor.

Bürgerwindpark ist Thema bei Energiemesse

Das Projekt Bürgerwindpark Attendorn wird am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Juni, bei der Energiemesse in der Attendorner Stadthalle vorgestellt.

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