Blick in Kamelle-Kiste: Das fliegt beim Attendorner Umzug durch die Luft

Attendorn. Ein wahres Paradies für Süßigkeitenliebhaber ist aktuell die Wagenbauhalle der Kattfiller – zumindest eine Ecke. Hier stehen Kartons voller „Kamelle“. LokalPlus war zu Besuch im Katffilerweg 1 und hat geschaut, was beim Veilchendienstagsumzug von den Wagen geworfen wird.

„Kamelle“ und „Kattfiller“ tönt es beim großen Umzug in Attendorn in einer Woche am Veilchendienstag. Im Sekundentakt fliegen die kleinen Tüten und Bonbons nur so durch die Luft. Aber was genau landet eigentlich in den Beuteln der Zuschauer und wer kümmert sich darum? Einer der Organisatoren für den Straßenkarneval ist Benedikt Raspovic.

In der Wagenbauhalle zeigt er die hohen Stapel an Kartons, die hier gelagert werden. Auf Tafeln Schokolade, verschiedene Karnevals-Artikel von Haribo, Fruchtgummis, Cola-Flaschen, Schleckpulver und Bonbons dürfen sich die Besucher in Klein-Colonia dieses Jahr freuen. „Und, was natürlich immer beliebt ist – Popcorn und Chipstüten“, sagt Benedikt Raspovic und zeigt Säcke voller Popcorn.

Etwa 20 verschiedene Artikel sind es dieses Jahr. Und die werden vorher sorgfältig ausgewählt. Es gebe extra eine Gruppe, die sich um Wurfartikel kümmere. Der Organisator erklärt: „Nach den Sommerferien überlegen wir, welche Artikel sind gut gelaufen, welche Lieferanten fragen wird an und kalkulieren.“

Wahllos bestellen kommt nicht infrage. „Wir gucken natürlich auch auf die Preise, aber wir wollen auch Qualität werfen“, erzählt das Elferrats-Mitglied. Heißt, es werden Artikel geworfen, die auch möglichst vom Boden aufgehoben werden. Zu viele kleine Teile blieben manchmal liegen, vor allem bei Regen. „Bei Chips und Popcorn könne das nicht passieren“, lächelt Raspovic. Da seien die Leute „geck drauf“.

Es dürfe nicht einfach bares Geld in die Luft geworfen werden. Denn buchstäblich koste der ganze Spaß eine fünfstellige Summe im unteren Drittel, verrät der Key-Accountmanager. Der Zug werde subventioniert, aber auch jeder Zugteilnehmer müsse einen Beitrag zur Teilnahme zahlen.

Manche Artikel werden extra nur für die Karnevalssession gefertigt, wie die von Haribo – Clowns statt kleine Bären. „Wir möchten den Besuchern eine bunte und vielfältige Mischung bieten“, erzählt er. Durch Corona haben die Katffiller viel geändert, vorher gab es nur einen Liefertanten, jetzt sind es drei. Auf eine Lieferung von Leipniz-Keksen zum Beispiel wartet die KG noch.

„Das, was jetzt aktuell hier steht, ist nur ein Drittel“, so Raspovic, der auch liebevoll als Kamelle-Fahrer bezeichnet werden könnte. Tatsächlich war er mit einem 7,5-Tonnen Lkw unterwegs, um die erste Ware nach Attendorn zu bringen.

Am Freitag nach Altweiber ist dann Halligalli in der Wagenbauhalle, oder wie die Katffiller auch sagen „Ladekommando“. Denn dann werden die großen Wagen mit dem Süßkram befüllt. Jede Gruppe konnte vorher bestellen, was sie auf ihrem Wagen haben möchte. „Die einen setzen auf Qualität, die anderen lieber auf Quantität“, erzählt Raspovic.

Ja, manch einem täten auch nach dem Zug die Arme vom vielen, vielen Werfen etwas weh. Raspovic erzählt, dass insgesamt rund sechs bis sieben Tonnen Kamelle und Konfetti geworfen werden – beim großen Umzug und beim Kinderumzug am Rosenmontag.

„Am Veilchendienstag geht man schon mit einem Strahlen aus dem Haus“, erzählt der Organisator für den Straßenkarneval und freut sich: „Es ist einfach Wahnsinn. Und es gibt nichts Schöneres, als dieses Funkeln in den Augen bei den Kleinen und auch den Erwachsenen zu sehen.“ Ein buntes Spektakel also, nicht nur am Straßenrand und auf den Wagen, sondern auch in den Süßigkeitenbeuteln. Kamelle!