„Bettel-Brief“ von 1818 an Attendorner Schützen übergeben

Seltenes Fundstück wird jetzt im Archiv aufbewahrt


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Attendorn. Ein seltenes Fundstück ist jetzt über verschiedene Wege an die Schützengesellschaft Attendorn gelangt: Ein „Bettel-Brief“ der „alten“ Schützen an Landrat Freusberg aus dem Jahr 1818.


Hauptmann Sascha Koch berichtet: „Nach dem diesjährigen Schützenfest rief mich Gerd Voigt aus Neheim an. Er erklärte mir, dass er der Vorsitzende des Vereins für Briefmarkenkunde Neheim-Hüsten und in den Besitz eines alten Bettel-Briefs alter Schützen an den Landrat Freusberg zu Bilstein gelangt sei.“ Der Verein sei gewillt, so erklärt Sascha Koch weiter, diesen Brief der Schützengesellschaft zu spenden.
Handschriftliches Dokument
Und so übergab Gerd Voigt das historische Schriftstück an die Schützengesellschaft Attendorn. Sascha Koch freute sich sehr, als er den Brief in Augenschein und mit nach Attendorn nehmen durfte. Das Problem: Für den Laien ist das handschriftliche und sehr filigran verfasste Dokument nur schwer zu lesen.
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„Bettel-Brief“ von 1818 an Attendorner Schützen übergeben
Hilfe kam von Stadtarchivar Otto Höffer, der den Brief prompt entzifferte. Hier Auszüge aus dem Brief:

"An Königl[ichen] Herrn Landrath Freusberg In Billstein

Die Jährliche Unterstützung aus dem Städtischen Aerar betr.

Bilstein, den 12ten Januar 1818

So weit die Geschichte der Stadt Attendorner Schützen reicht, erhielt die Compagnie der Alten jährlich aus dem Stadt Aerar 6 R[eic]h[sta]l[e]r, die der Jungen 3 Rhler., und jene der Jung-Gesellen 1 ½ Rhlr. zur Bestreitung der Kosten der Fronleichnmans Parade. Unter der vorigen Regierung wurde dieser Betrag durch die Verordnung über der Kommunal Haushaltung so wie überhaupt manche Gerechtigkeiten derselben gehemmet. Da es indessen der Allergnädigste Wille unseres Königs ist, daß dort, wo Schützen sind, dieselbe wieder sich zu Ihrem ehemaligen Flor emporheben sollen, so glauben wir unabgesehen auf das Recht was die Schützen auf diesen städtischen Beitrag haben, von der Gerechtigkeit W[ohl]g[e]bornen Landrath erwarten zu dörfen, daß die Zahlung gemeldeten Geldes wieder von neuem bewilligt, und dazu dem Stadtvorstande der Auftrag ertheilt werde, dieselbe wie von jeher wieder auszahlen zu lassen.

Der Vorstand der alten Schützen

Christoph Hund
Peter Isphording"
Duplikat
Von dem Brief soll nun ein Duplikat angefertigt und im Bieketurm zur Besichtigung ausgestellt werden. „Das Original werden wir dem Stadtarchivar zur sorgsamen Aufbewahrung im Stadtarchiv übergeben“, erklärt Sascha Koch.

Und sagt abschließend mit Blick auf die großzügige Spende aus Neheim-Hüsten: „Der Verein für Briefmarkenkunde Neheim-Hüsten hat für seine Spende nur eine Gegenleistung verlangt, und zwar einen Hinweis auf die am Samstag und Sonntag, 11. und 12. November, in Neheim stattfindende Werbeschau des Vereins."
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