Attendorns neuer Stadtarchivar Tammo Fuchs läutet digitales Zeitalter ein

Nachfolger von Otto Höffer hat viel vor


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Attendorns neuer Stadtarchivar Tammo Fuchs (links) läutet das digitale Zeitalter ein. Ihm zu Seite stehen wird IT-Spezialist Heiko Möllerke. von Adam Fox
Attendorns neuer Stadtarchivar Tammo Fuchs (links) läutet das digitale Zeitalter ein. Ihm zu Seite stehen wird IT-Spezialist Heiko Möllerke. © Adam Fox

Attendorn. Nach 40 Jahren im Dienst ist Attendorns Stadtarchivar Otto Höffer in den Ruhestand gegangen. Tammo Fuchs, der zum 1. März 2022 die Nachfolge Höffers angetreten hat, tritt nicht nur in große Fußstapfen, sondern möchte auch einiges umsetzen. Kern seiner Pläne ist die kontinuierliche Digitalisierung des Attendorner Stadtarchivs unter Einbindung der Einheimischen sowie die Nutzung von digitalen Plattformen.


Beim Pressegespräch am Montagmittag, 21. März, nutzte Tammo Fuchs die Gelegenheit, um sich vorzustellen. Geboren 1988 im pfälzischen Grünstadt an der Weinstraße, verbrachte der neue Attendorner Stadtarchivar große Teile seiner beruflichen Laufbahn im Osten der Bundesrepublik. Neben Bachelortiteln in Geschichte und Sozialwissenschaften (Humboldt-Universität Berlin) sowie in Archivwissenschaften (FH Potsdam) hat Fuchs auch einen Master in Europäischer Kulturgeschichte an der Europauniversität Viadrina (Frankfurt/Oder) erworben.

Neues Duo im Stadtarchiv

Sein Amt hat der 34-Jährige nicht ohne Vorlaufzeit angetreten und ist bereits seit dem 15. April 2021 bei der Stadt Attendorn beschäftigt. Neben der Tätigkeit als Stadtarchivar wird er auch aktiv mitarbeiten bei der Städtepartnerschaft mit Rawicz. Hier kommt Fuchs sein zweijähriger Aufenthalt in Stettin, wo er Deutschlehrer gewesen ist und gleichzeitig die polnische Sprache erlernt hat, zu Gute. Unterstützt wird der neue Stadtarchivar bei seiner Arbeit vom 41-jährigen IT-Spezialisten Heiko Möllerke, der bereits seit 2004 im Amt für Zentrale Dienste tätig ist.

Das Duo möchte vor allem eines: die Digitalisierung des Attendorner Stadtarchivs nach vorne bringen. Auch das Einbinden der Bevölkerung steht demnächst im Vordergrund. Das Stichwort hierbei: public history (zu deutsch öffentliche Geschichte). „Dies kann man am besten mit einer Geschichtswerkstatt machen. So partizipieren die Menschen an der Geschichte der Stadt und arbeiten diese gemeinsam auf“, so Fuchs.

Geschichtswerkstätten

Diese Geschichtswerkstätten – gleich drei an der Zahl – sollen folgende Themenfelder aufarbeiten: Nationalsozialismus, Demokratie- und Parteiengeschichte sowie Familienforschung. Der Nationalsozialismus sowie die Attendorner NSDAP seien noch vergleichsweise wenig historisch beleuchtet worden, berichtet Fuchs. Auch Themenfelder wie Krieg/Zerstörung, Entnazifizierung oder auch die Rolle des Tourismus sollen in den Vordergrund gerückt werden.

Beim Themenfeld Demokratie- und Parteiengeschichte werden unter anderem die Punkte Zunftstreit, Revolution 1848, Wahlen und Parteiengeschichte heutiger Parteien (SPD, CDU, FDP, Grüne, UWG) stadthistorisch aufgearbeitet.

Interkommunale Zusammenarbeit

„Beim Themenfeld Familienforschung wird interkommunale Zusammenarbeit nötig“, sagt Fuchs. In der Attendorner Historie haben die Orte Oberveischede (jetzt zu Stadt Olpe) und Heggen (jetzt Gemeinde Finnentrop) eine übergeordnete Rolle gespielt. Neben zahlreichen Archiven hierzulande gibt es auch Zusammenarbeit mit dem Ausland. Alleine im Breslauer Staatsarchiv gebe es 1.500 Seiten über Attendorn.

Die Früchte der Arbeit werden am Ende unter anderem im Bibliotheksportal Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) sowie im Archivportal archive.nrw zu sehen sein. Daneben möchte Fuchs ein Facebook-Kanal gründen, wo aktuelle Neuigkeiten aus dem Stadtarchiv und aus der Archivwelt vorgestellt werden sowie einen Wikipedia-Artikel schreiben, wo Stadtarchivgeschichte und Bestände der Stadt Attendorn zusammengefasst werden. Des weiteren sollen auch Schülerpraktika ermöglicht werden.

Info

Wer Interesse hat, am Stadtarchiv mitzuarbeiten oder sogar mit eigenen historischen Dokumenten zum Wachstum des Stadtarchivs beizutragen, kann sich bei Tammo Fuchs melden.

Tammo Fuchs (Stadtarchivar der Hansestadt Attendorn)

Kölner Straße 12

57439 Attendorn

Tel. 02722/64431

E-Mail: stadtarchiv@attendorn.org


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