Attendorner Christian Dingerkus rettet Amerikanerin das Leben

Stammzellenspende vor sechs Jahre machte es möglich


  • Attendorn, 22.05.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Christian Dingerkus spendete Stammzellen und hofft, dass auch Ramona Friesen aus Attendorn Hilfe bekommt. von Barbara Sander-Graetz
Christian Dingerkus spendete Stammzellen und hofft, dass auch Ramona Friesen aus Attendorn Hilfe bekommt. © Barbara Sander-Graetz

Attendorn. Es ist nur ein Wangenabstrich. Einmal mit einem Wattestäbchen entlang der Mundschleimhaut streichen und schon kann jeder zum „Lebensretter“ werden. Einer von diesen „Lebensrettern“ ist auch Christian Dingerkus aus Attendorn. Der Familienvater ließ sich vor sechs Jahren typisieren.


„Ich arbeite bei Viega und ein Kollege war erkrankt. Ihm konnte nur mit einer Stammzellenspende geholfen werden“, erzählt Christian Dingerkus. Die Geschäftsführung rief damals zur Typisierung an allen fünf Unternehmensstandorten auf. 700 Mitarbeiter folgten dem Aufruf, darunter auch Christian Dingerkus.
Lebensretter nach sieben Monaten
„Die Typisierung war im Mai 2013. Im Dezember war ich über den Jahreswechsel in England. Da kam ein Schreiben der DKMS, dass ich als potenzieller Stammzellenspender in Frage kommen. Das war nur sieben Monate später. Damit hatte ich so schnell gar nicht gerechnet.“

Doch für den damals 31-Jährigen war es keine Frage zu helfen. Wieder in Deutschland, ging es zunächst zum Hausarzt und anschließend nach Köln zur Voruntersuchung. „Danach musste ich mir über einige Tage ein Medikament spritzen, was bewirkt, dass Stammzellen vom Knochenmark in mein Blut übertraten.“ Diese so gewonnenen Zellen wurden dann aus dem Blut gefiltert. „Das Blut wird aus einer Armvene entnommen, die Stammzellen rausgefiltert und an der anderen Seite bekommt man sein Blut zurück. Das ist alles. Keine Operation, keine Narkose, kein Aufenthalt im Krankenhaus.“
Frau in Boston bekam ein zweites Leben
Christian Dingerkus weiß heute, dass er einer 55-jährigen Amerikanerin aus Boston mit seiner Spende das Leben gerettet hat. „Wir haben uns später per Mail geschrieben und sie hat mich auch nach Boston eingeladen.“ Doch als Vater eines Vierjährigen und von zweijährigen Zwillingen ist die Reise über den großen Teich zurzeit etwas schwierig. „Trotzdem ist es ein gutes Gefühl, geholfen zu haben und jemanden mit der Spende ein neues Leben geschenkt zu haben.“

Für seinen Kollegen bei Viega wurde vor sechs Jahren kein passender Spender gefunden. Er ist leider verstorben. Doch bei der Typisierungsaktion wurden mehrere Stammzellenspender für andere Erkrankte gefunden, die durch diese Aktion die Chance auf ein zweites Leben bekamen.
„Ramona will leben"
Auf dieses neue Leben hofft auch Ramona Friesen. Die 16-jährige Schülerin der Hanseschule ist an akuter Leukämie erkrankt (LokalPlus berichtete). Für sie ist am Dienstag, 4. Juni, von 15 bis 20 Uhr in der Mensa der Hansaschule eine Typisierungsaktion ins Leben gerufen worden. Ihre Familie, Freunde und Mitschüler hoffen auf viele Freiwillige, sie sich registrieren lassen.

Außerdem werden Spenden erbeten auf das DKMS-Spendenkonto:

IBAN DE 98 7004 0060 8987 0000 70

Verwendungszweck „Ramona“
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