Attendorn möchte medizinische Grundversorgung nachhaltig sicherstellen

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Die Stadt Attendorn möchte auch zukünftig die medizinische Grundversorgung sicherstellen. von © Minerva Studio / Fotolia
Die Stadt Attendorn möchte auch zukünftig die medizinische Grundversorgung sicherstellen. © © Minerva Studio / Fotolia

Attendorn. Seit Mittwoch, 22. September, ist im Attendorner Stadtgebiet das Gesprächsthema Nummer eins die Schließung der Geburtshilfe und der Gynäkologie in der Attendorner Helios Klinik (LokalPlus berichtete) - auch in der Sitzung des Attendorner Stadtrates. Höchstwahrscheinlich wird es noch in diesem Jahr zur Schließung der Station kommen. Während zukünftig neue Erdenbürger wohl das Licht der Welt in anderen Städten oder nur per Hausgeburt in Attendorn erblicken werden, so möchte die Stadt Attendorn die medizinische Grundversorgung nachhaltig sicherstellen.


Schon in der Einwohnerfragestunde zu Beginn der Ratssitzung gab es aus der Bevölkerung Fragen bezüglich der Schließung der Klinik und ob es zukünftig keine gebürtigen Attendorner mehr geben werde. Auf die Frage eines Anwohners, was man dagegen mache könne, antwortete Bürgermeister Christian Pospischil: „Wenig.“

Obwohl Pospischil die Neuigkeiten über die Schließung gleichermaßen überrascht wie entsetzt haben, so könne er bzw. die Stadt nicht viel gegen die Entscheidung ausrichten. Die Helios Klinik befinde sich bereits seit dem Jahr 1999 nicht mehr in städtischer Hand. Entsprechend habe die Stadt deshalb weniger Möglichkeiten, als der Helios Klinik selbst zur Verfügung stehen.

„Eine Geburtsstation ist elementar“

Man werde noch einmal das Gespräch mit der Klinik suchen: „Eine Geburtsstation ist elementar“, untermauerte der Bürgermeister seinen Standpunkt. Die Schließung der Geburtsstation dürfe jedoch nicht den Eindruck entstehen lassen, dass das gesamte Krankenhaus zur Disposition stehe. „Dies ist nicht der Fall. Andere Abteilungen werden auch zukünftig weiterlaufen.“

Doch nicht nur die Gynäkologie scheint den Verantwortlichen in der Hansestadt Kopfzerbrechen zu bereiten. Auch anderswo gibt es Handlungsbedarf: In fünf bis zehn Jahren wird es einige Ärzten geben, die in den Ruhestand gehen. Hier gelte es, die Weichen für die Zukunft zu stellen und Nachfolger zu finden.

Mehrere Möglichkeiten um Ärzte zu binden

Die Stadt hat sich hierzu mit einer Reihe von Partnern Gedanken gemacht. Unter anderem stehen die Vergabe von Stipendien, ein Niederlassungszuschuss in Höhe von 10.000 Euro sowie die Unterstützung bei Aus- und Aufbau einer Praxis zur Verfügung.

Die Zusammenarbeit mit externen Partnern soll forciert werden. Lotsendienste sollen die Fachkräfte in die Hansestadt holen. Ebenfalls sollen Netzwerktreffen für einen regelmäßigen Austausch sorgen. Der Faktor Digitalisierung sowie die Kooperation mit dem Krankenhaus sollen helfen, die Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

Standortsicherheit gewährleisten

Matthias Pröll (Grüne) begrüßte die Vorschläge, fand allerdings den Niederlassungszuschuss deutlich zu gering. „Mit 10.000 Euro kann man heutzutage keinen anlocken.“ Auch Manuel Thys (CDU) gefielen die Pläne der Stadt Attendorn. Gleichwohl stellte er fest, dass man mit der Schließung der Gynäkologie „die Axt an die Gesundheitsvorsorge lege“ und appellierte an den Bürgermeister: „Reden Sie noch einmal mit dem Krankenhaus.“

Beim Thema Studieren gab Thys an, dass man auch in Erwägung ziehen müsse, dieses mit Stipendien zu finanzieren. Da in Deutschland ausschließlich der Numerus clausus als Faktor gelte, müsse man auch über das Ausland nachdenken, so Thys.

Auch die Standortsicherheit dürfe nicht vernachlässigst werden. Die Menschen entscheiden sich wie folgt: erst medizinische Versorgung und Schule, dann Biggesee.

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