Abitur im Corona-Jahr bleibt trotzdem unvergesslich
Ungewissheit für viele Schüler
- Attendorn, 03.04.2020
- Von Christine Schmidt

Attendorn. Eigentlich wäre heute (Freitag, 3. April) ihr letzter Schultag gewesen. Jetzt sitzen Luisa Frey und Jonas Selter mit ihren Büchern zu Hause. Kontaktsperre statt Mottowoche, lernen statt feiern. Für die beiden Stufensprecher des St.-Ursula Gymnasiums in Attendorn wird das Abitur 2020 unvergesslich – aber leider nicht so, wie jahrelang erhofft.

„Es ist schon deprimierend“, sagt Luisa und erzählt, dass am Freitag, 3. April, auch eigentlich der letzte Tag der Mottowoche gewesen wäre. „Wir können das Ende von zwölf Jahren Schule einfach nicht feiern.“
„Dass es jetzt gerade uns trifft, daran kann man nichts ändern“, meint auch Jonas. Das sei einfach Pech. „Aber wir dürfen uns nicht aufführen, als wären wir die Einzigen, die in dieser Zeit Opfer bringen.“ Schließlich gebe es so viele, die schlimmer betroffen seien.

Dass vieles abgesagt wurde, damit können sich die zwei „Ursulinen“ nur schwerzen Herzens abfinden. Frustrierend ist für beide auch die Ungewissheit, die das ganze Abitur mit sich bringt. Denn nach neuer Regelung soll die Q2 nach den Osterferien nochmal für drei Wochen zur Schule gehen. „Ob und wie das dann schon wieder funktioniert, weiß jetzt noch keiner“, erklärt Luisa.

Noch im März dachten Luisa und Jonas: „Das sind die drei letzten Wochen Schule unseres Lebens.“ Es gab extra einen Countdown am schwarzen Brett: 30 Tage. „Und jeden Tag wurde ein Zettel abgerissen. Dann sind wir bei Tag 17 oder so stehen geblieben“, erinnert sich die 17-Jährige mit bedrückter Stimme. Im Gegensatz zu den jüngeren Mitschülern wären die Abiturienten lieber zum Unterricht gegangen als fünf Wochen „Osterferien“ zu haben.
Auch wenn das Abitur im Mai stattfinden kann, sollten das traditionelle „Bäumchen setzen“ und der Abiball abgesagt werden. So steht es in einem aktuellen Schreiben der Stufenleitung. Luisa ist aufgrund der neuen Nachricht deprimiert: „Das macht mich schon richtig traurig. Ich hatte schon mein Kleid. Und wer weiß, ob so was nachgeholt werden kann?“
Jonas ist da zuversichtlich: „Ich hoffe einfach, dass wir in gut drei Monaten unser Abitur in den Händen halten. Dass wir auf uns stolz sein können, dass wir so gut durch die Zeit gekommen sind. Man darf auch nicht alles nur negativ sehen. Unsere Abizeit bleibt auch unvergesslich - nur eben anders als erhofft.“
