60 Bäume auf dem Attendorner Wall könnten gefällt werden

Unmut macht sich breit


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Die meisten geschädigten Bäume befinden sich am Ostwall. von B.S.L. Landschaftsarchitekten
Die meisten geschädigten Bäume befinden sich am Ostwall. © B.S.L. Landschaftsarchitekten

Attendorn. Auf dem Stadtwall gibt es derzeit 200 Bäume. Gut 30 Prozent davon – also 60 Bäume – könnten bald gefällt werden. 15 Bäume sind laut Vitalitätsbewertung gesund. Am Montag, 5. September, soll im PBKU-Ausschuss über das Schicksal der Bäume entschieden werden. Einige Attendorner Bürger sind unzufrieden mit den Plänen der Stadt. Drei von ihnen haben sich mit einem Bürgerantrag zu Wort gemeldet.


Grund für ein mögliches Ableben der Bäume ist die Neugestaltung des kompletten Attendorner Walls. Dies soll bereits im Jahr 2023 erfolgen. Das Soester Landschaftsarchitekten-Büro B.S.L. hat hierfür eine Machbarkeitsstudie mit drei Szenarien erstellt:

Szenario 1 – auch bezeichnet als „Zero“:

Alle Bäume, die nicht auf privaten Grundstücken stehen, werden gefällt und nicht ersetzt.

Bewertung B.S.L.: „ZERO“ ist keine ernstzunehmende Option, weil bei diesem Szenario die negativen Konsequenzen deutlich überwiegen.

Szenario 2 – auch bezeichnet als „Neu“:

Alle Bäume, die nicht auf privaten Grundstücken stehen, werden gefällt. Standorte für Bäume werden neu definiert, optimiert und junge Bäume werden nachgepflanzt. Leitungen werden neu verlegt und gebündelt.

Bewertung B.S.L.: „Neu“ ist nur in Bereichen einer hohen Dichte an schlechter Baumsubstanz die favorisierende Option, weil diesem Szenario ansonsten eine zu hohe Anzahl von bestehenden, vitalen Bäumen zum Opfer fallen würde. Durch eine vollumfängliche Neupflanzung würden das Stadtklima und die Stadtökologie dabei nicht unerheblich beeinträchtigt werden.

Szenario 3 – auch bezeichnet als „Weiterentwicklung“

Bestandsbäume und deren Standorte sollen einzeln erfasst und bewertet werden. Auch soll eine individuelle Entscheidung über Erhalt, Fällung und Nachpflanzung getroffen werden. Zusätzliche Baumstandorte sollen identifiziert, neue Bäume an optimierten Standorten gepflanzt werden.

Bewertung B.S.L.: Die „Weiterentwicklung“ ist nur in Bereichen einer weitestgehend vitalen Baumsubstanz die favorisierende Option, weil dort die positiven Auswirkungen auf das Stadtbild, das Stadtklima und die Stadtökologie trotz aller Kompromisse deutlich überwiegen und eine hohe öffentliche Akzeptanz der Maßnahmen zu erwarten ist.

Entscheidung fällt am Montag

Gegen die Pläne haben Andreas Ufer, Alexander Henze und Michael Frey etwas einzuwenden. In ihrem Antrag heißt es: „Wir fordern den Rat der Stadt Attendorn auf, bei der weiteren Umsetzung des Innenstadtentwicklungskonzepts (IEK) an den vier Wällen den Erhalt jedes einzelnen Baumes in den Vordergrund der Entscheidung zu stellen, auch bei geschädigten Bäumen alle Maßnahmen zu ergreifen, um eine Fällung zu vermeiden und gesunde Bäume bei den Baumaßnahmen auf jeden Fall zu erhalten“.

Das Trio und weitere Bürger haben unter der Woche gelbe Schilder an den Bäumen fixiert, um auf die Thematik aufmerksam zu machen. Sprüche wie „Ihr könnt ja einen neuen Baum pflanzen! Aber wann ist er so groß wie ich!“ sind rund um den Wall zu lesen.

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Ob für das Szenario 3 „Weiterentwicklung“ die nötige Mehrheit zustande kommt, darüber entscheiden die Ausschussmitglieder am Montag, 5. September. Der Beschluss, ob im Bereich des Ostwalls das Szenario 2 „Neu“ oder das Szenario 3 „Weiterentwicklung“ verfolgt wird, muss sich aus der Beratung ergeben.

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