50 Jahre JVA Attendorn

Festakt zum runden Geburtstag


Die Justizvollzugsanstalt Attendorn feiert 50-jähriges Bestehen. von Archiv Ina Hoffmann
Die Justizvollzugsanstalt Attendorn feiert 50-jähriges Bestehen. © Archiv Ina Hoffmann

Attendorn. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der JVA Attendorn findet am Freitag, 25. Mai, ab 11 Uhr ein offizieller Festakt im alten Gutsgebäude statt. Neben einheimischen Funktionsträgern aus der Politik, Verwaltung, Justiz und Polizei wird auch Dirk Wedel, Staatssekretär der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen, zu Gast sein.


In einigen Grußworten soll die Entwicklung der JVA beleuchtet werden. Filmausschnitte aus der gerade fertiggestellten Dokumentation über den geschichtsträchtigen Justizvollzugsstandort in Südwestfalen bilden hierfür den Rahmen.
Gut 800 Jahre altes Gut
Bereits im 13. Jahrhundert wurde der heutige Standort als Adelssitz der Ritter von Ewig urkundlich erwähnt. 1420 wurde auf „Gut Ewig“ ein Augustinerkloster gegründet. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde dieses Kloster 1803 säkularisiert und wechselte als Landgut mehrmals den Eigentümer.

Schließlich ging das alte Klostergebäude einschließlich Park und heutigem Anstaltsgelände im Jahr 1956 im Zuge der Realisierung des Plans zum Bau der Biggetalsperre in den Besitz des Ruhrtalsperrenverbandes über. Dieser errichtete ein Barackenlager, in dem die Arbeitskräfte für den Talsperrenbau untergebracht waren.
Erste offene Vollzugsanstalt in NRW
Die Justizverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen erwarb 1967 das rund 6,3 Hektar große Gelände samt Gutsgebäude, Unterkunftsbaracken und weiteren provisorischen Funktionsgebäuden. Hintergrund war ein enormer Anstieg von unerledigten Vollstreckungsersuchen.

Diese waren aufgelaufen, nachdem das Oberlandesgericht Hamm die damals allgemein übliche Belegung von Einzelzellen mit drei Gefangenen für unzulässig erklärt hatte. Nach einer Renovierungszeit von sechs Monaten konnte die Anstalt am 2. Mai 1968 als erste offene Vollzugsanstalt des Landes NRW für erwachsene Strafgefangene mit einer Belegungsfähigkeit von 500 Haftplätzen für sogenannte „Fahrlässigkeitstäter“ in Betrieb genommen werden.
Weiterentwicklung
Im Laufe der vergangenen 50 Jahre hat sich die JVA baulich und inhaltlich weiter entwickelt. Nach der Inbetriebnahme des Ersatzgebäudes für das ehemalige Gerichtsgefängnis in Siegen im Jahre 2011 werden mit dem offenen und geschlossenen Vollzug nunmehr beide Vollzugsformen in Attendorn praktiziert.

Zuständig ist die Anstalt, die über rund 400 Haftplätze verfügt, hauptsächlich für erwachsene männliche Inhaftierte aus dem Landgerichtsbezirk Siegen; aber auch für die Landgerichtsbezirke Hagen, Köln und Bonn werden Strafen vollstreckt. Rund 180 hauptamtliche Mitarbeiter aus den verschiedensten Berufen stehen für diese Aufgabe zur Verfügung.
Rückfälle vermeiden
Dabei stehe, so der Leiter der JVA, Ulf Borrmann, der Gedanke der präventiven Kriminalpolitik im Vordergrund. Gerade die Ergebnisverantwortung des offenen Vollzuges ende nämlich nicht mit der Entlassung, so Borrmann weiter. Der in der Schweiz plakativ für den offenen Vollzug entwickelte Slogan „… und morgen könnte er Ihr Nachbar sein“ schwinge bei den zu treffenden Entscheidungen stets mit.

Im offenen Vollzug könnten Lebensgrundlagen zur Reduzierung des Rückfallrisikos leichter entwickelt und gestärkt werden. Dabei sei es eine tägliche Herausforderung, das erforderliche Maß zwischen Freiheitsbeschränkung und vollzugsöffnenden Maßnahmen zu finden. Der Behördenleiter ist froh, dass dies in Attendorn in den vergangenen 50 Jahren so gut gelungen ist, dass die Einrichtung bei der einheimischen Bevölkerung als selbstverständlicher Bestandteil der Region nach wie vor Akzeptanz genieße.
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