Südwestfalen Forum: Große Lust auf Regionale 2025 und Digitalisierung

Regierungspräsident Vogel wirbt in Olpe für „Lust auf Zukunft“


Topnews
Das Interesse am Südwestfalen Forum war groß, die Olper Stadthalle war mehr als gut gefüllt. von Rüdiger Kahlke
Das Interesse am Südwestfalen Forum war groß, die Olper Stadthalle war mehr als gut gefüllt. © Rüdiger Kahlke

Olpe. „Südwestfalen Forum 2017“: Das klang nach einer gediegenen Runde mit vielen Offiziellen, nach vielen Grußworten. Grußworte gab es. Offiziell war es auch. Aber die Stadthalle Olpe wurde vor allem zu einem großen „Lagerfeuer“, in der auch die Grußworte knisterten und in der Fachleute zu „Pyromanen“ wurden. Sie zündeten nämlich Funken der Begeisterung, weckten Interesse für den nächsten Qualitätssprung in Südwestfalen. Zu dem soll auch die Regionale 2025 werden. Das Forum am Donnerstag, 14. September, galt vielen als zumindest gefühlter Startschuss für eine Digitalisierungs-Offensive.


Mit der Regionale 2013 habe Südwestfalen einen Qualitätssprung geschafft, meinte Moderatorin Michaela Padberg. „Warum nicht gleich einen hinterher schieben?“, sah sie in dem Förderprogramm einen „Suchtfaktor“, der den südlichen Zipfel des Landes erfasst habe.
Niehaves: Digitalisierung mitgestalten
Mehr als 330 Anmeldungen für das Forum belegen nach Ansicht von Landrat Frank Beckehoff, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der regieführenden Südwestfalen Agentur, „das große Interesse an der Arbeit der Agentur.“ Die Menschen hätten spürbar Lust auf Südwestfalen und die neue Regionale. Die Agentur habe mit ihrer Bewerbung unter dem Motto „Digital - Nachhaltig - Authetisch“ überzeugt. Mit dem Zuschlag für das Förderprogramm 2015 gebe es die große Chance, die „Region zukunftsfähig aufzustellen, für junge Menschen attraktiv zu werden“, so der Landrat. Beckehoff betonte aber auch: „Die Lösungen müssen zu uns passen.“
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Damit hatte er vorweggenommen, was der Siegener Hochschullehrer Prof. Björn Niehaves in seinem Impulsvortag deutlich machte. „Was in einer Kommune einen Mehrwert darstellt, ist an anderer Stelle Humbug“. Digitalisierung sieht er als Mittel zum Zweck. „Mitgestalten“, war seine Kernbotschaft. „Digital ist, was wir daraus machen“, versuchte der Wissenschaftler zugleich Neugier und Offenheit für den Wandel zu erzeugen und mögliche Ängste zu nehmen.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Es sei wie bei einem Luftballon: Der erste Atemstoß beim Aufblasen sei der schwierigste. Danach werde es aber immer leichter. Die Luftballons zum Ausprobieren hatte er gleich mitgebracht.
„Sowohl als auch“ statt „entweder oder“
Was denkbar ist, wie Megatrends für die nächsten Jahrzehnte aussehen könnte, hatte zuvor Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts Workshop aus Frankfurt erläutert. So stellte er einen „Moby Mart“ vor, einen rollenden Supermarkt, der mit der App auf dem Smartphone angefordert werden kann. Was wäre, wenn der Supermarkt nach Kirchhundem rollen würde? Aus dem Publikum kam der Hinweis, dass dann der Laden in der Stadt schließe. Aber: Auf den Dörfern ohne Laden wäre das vielleicht eine sinnvolle Lösung, so der Zukunftsforscher: „Es kommen Dinge zu den Menschen, die sonst nie zu ihnen gekommen wären“, warb er für eine Digitalisierung mit Augenmaß.
Bildergalerie starten
Südwestfalen Forum: Große Lust auf Regionale 2025 und Digitalisierung
Steinle zeigte auf, wie rasant sich der Wandel vollziehen werde und welche Wucht in scheinbar kleinen Ideen stecken könne. Die Vernetzung löse alte Muster wie ein „Entweder-Oder“ auf und biete Möglichkeiten des „Sowohl-als-Auch“. Insofern biete die Digitalisierung „große Chancen für den ländlichen Raum.“ Die Vernetzung sieht er als „soziale Innovation“. Denn: „Früher wuchsen die Menschen in Gemeinschaft auf und mussten ihre Individualität finden, heute müssten die Individuen die Gemeinschaft finden“, schilderte Steinle soziale Herausforderungen und Möglichkeiten und war sich mit Blick auf die neue Regionale sichersicher: „Die Zukunft beginnt in Südwestfalen.“
Vogel: Tradition und Innovation vernetzen
Zuvor hatte Hans-Jochen Vogel, neuer Regierungspräsident in Arnsberg, dafür geworben, die Regionale 2025 als „Labor des Neuen“ zu nutzen. Themen wie Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung hingen zusammen. Sie sollten in der Region offensiv angepackt  und als „Treiber für Verbesserungen“ genutzt werden. Vogel wünscht sich eine neue Kultur der „Lust auf Zukunft“ mit Schulen als Lernorten für lebenslanges Lernen und Hochschulen als Brückenbauern. Die Regionale 2025 sieht er als Instrument der Vernetzung auch zwischen Werten wie Tradition und Heimat sowie der Innovation. „Globalisierung und Lokalisierung sind zwei Seiten einer Medaille“, so Vogel.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Lob für die engagierte und zukunftsorientierte Bewerbung hatte Staatssekretär Dr. Jan Volker Heinisch, der in Vertretung der Heimatministerin Ina Scharrenbach nach Olpe gekommen war, im Gepäck. Dass die Regionale innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal nach Südwestfalen vergeben wurde, hält er vor dem Hintergrund der Kooperation zwischen Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichen Gruppen – die Jugend eingeschlossen – für eine gute Wahl. Mit der Digitalisierung eröffne sich die Chance, den Menschen zwischen Sieg und Soest „Services zugute kommen zu lassen, die sie sonst nicht hätten.“
Digitaler Test: Umfrage per App
Digitale Möglichkeiten konnten die Besucher unter Anleitung von Michaela Padberg schon während des Forums ausprobieren. Fragen, wie die Gäste selbst in der digitalen Welt unterwegs sind oder wie ihr Bauchgefühl in Bezug auf die neue Regionale ist, konnten sie per App beantworten und gleich als Auswertung auf der Leinwand sehen. Mehr als ein Drittel des Publikums war schon nach den Grußworten entflammt. Knapp ein Drittel hatte schon Ideen, was man anpacken könnte. Nach den Impulsen der „digitalen Feuerwerker“ dürften weit mehr Feuer und Flamme für die Regionale 2015 sein.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Wenn es um die südwestfälische DNA geht, soll der Mensch im Mittelpunkt bleiben. Das hatten Dr. Stephanie Arens und Hubertus Winterberg von der federführenden Südwestfalen-Agentur deutlich gemacht. Mit den Projekten wollen sie zeigen, „wie modern diese Region ist und wie sie kluge, neue Lösungen für das tägliche Leben in den unterschiedlichen Städten und Dörfern Südwestfalens entwickelt und umsetzt.“ Festgezurrt ist noch nichts. Ideen sind gefragt - und offenbar willkommen. Der offizielle Startschuss fällt im Januar 2018.

Gedanken zu Ideen und möglichen Projekten konnten beim anschließenden Grillbüfett ausgetauscht werden. Das war ganz real und keineswegs virtuell. Das wird sich wohl auch nach 2025 nicht ändern, wie man die Südwestfalen kennt…
Artikel teilen: